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LEH leidet, Menschen kaufen immer weniger!

Dieser Beitrag ist Teil 101 von 109 in der Serie Basics des LEH

Menschen kaufen immer weniger – die Inflation schwächt den Einzelhandel.

Bildquelle: “EDEKA Minden-Hannover/Peter Eichardt”

Die Inflationsrate in Deutschland war zuletzt rückläufig. Nun hat das Statistische Bundesamt vorläufige Zahlen veröffentlicht. Die Verbraucherpreise sind im Juni 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,4 Prozent gestiegen. Damit ist die Inflationsrate im Vergleich zum Vormonat etwas angestiegen und befindet sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Weiterhin teilte das Statistische Bundesamt mit, dass im Jahresdurchschnitt in 2022 die Inflationsrate bei 6,9 Prozent lag. Damit erhöhte sich auch die Teuerungsrate gegenüber den Vorjahren deutlich. Vor allem die hohen Energiekosten, sowie ein Anstieg bei den Lebensmittelpreisen sorgten für höhere Ausgaben. Aber auch  kriegsbedingte Sondereffekte wie Lieferengpässe und deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen prägten den gesamten Jahresverlauf. Während sich die Energieprodukte im Jahresdurchschnitt 2022 um 34,7 Prozent verteuerten, stiegen die Preise für Nahrungsmittel im Schnitt um 13,4 Prozent im Vergleich zu 2021. Verbraucherinnen und Verbraucher hoffen nun auf weitere spürbare Rückgänge, vor allem bei den Lebensmittelpreisen. Doch es ist davon auszugehen, dass noch eine Weile dauern wird, bis es wieder zu der  angestrebten Preisstabilität kommt.

HDE passt Umsatzprognose an.

Foto: Rewe -Fotonachweis: Christoph Große

Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) passt nun seine Umsatzprognose für den Einzelhandel erneut an. Die neue Prognose geht im Vorjahresvergleich von einem nominalen Plus von drei Prozent für 2023 aus. Das entspricht einem realen Minus von vier Prozent. Der Grund für die Anpassung liegt daran, dass die deutlich höheren Kosten für Energie und Wareneinkauf und ein schwacher privater Konsum den Einzelhandel im ersten Halbjahr unter Druck gesetzt hatte.

Die schwierige Lage zeigt sich auch in den Ergebnissen einer aktuellen HDE-Umfrage unter rund 900 Handelsunternehmen. Demnach rechnen 35 Prozent der Händlerinnen und Händler für das zweite Halbjahr mit Umsatzrückgängen. Für das Gesamtjahr geht nur gut jeder dritte Händler von im Vergleich zum Vorjahr steigenden Erlösen aus. Als eines ihrer absoluten Top-Themen nennen die Handelsunternehmen in der HDE-Umfrage die hohen Energiepreise.

Auch beträgt die Zunahme der Lebensmittelpreise  weiterhin ein Mehrfaches der durchschnittlichen Inflationsrate. Im April lagen sie mehr als 17 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Mai stiegen sie mit einem Plus von 14,9 Prozent weiterhin überdurchschnittlich. 

Mehr Angst bei den Verbrauchern und Verbraucherinnen.

Bildrechte: Lidl Fotograf: Lidl

Die Auswirkungen der Inflation treffen die Verbraucherinnen und Verbraucher besonders hart.  Nach aktuellen Daten des HDE-Konsummonitors Preise hat ein Viertel Angst, nicht mehr mit dem Geld auszukommen. Dadurch greifen die Menschen verstärkt zu günstigen Produkten und passen ihr Einkaufsverhalten den Veränderungen an.

Insgesamt geben 45 Prozent der Bevölkerung an, sich aufgrund der hohen Lebensmittelausgaben in irgendeiner Weise einzuschränken, laut dem HDE. Weiterhin kommt der HDE zu dem Ergebnis, dass der Einzelhandel kein Interesse an drastisch steigenden Preisen hat, da er vorrangig vom privaten Konsum lebt.

Der Handel leidet extrem unter hohen Verbraucherpreisen und sinkenden Realeinkommen. Laut dem  HDE-Konsummonitor Preise sehen knapp 60 Prozent der Kundinnen und Kunden denn auch die Hersteller als größte Profiteure der Preissteigerungen.

Ein trauriges Ergebnis der aktuellen Situation in Deutschland ist auch, dass immer mehr Menschen sich bei den Lebensmittel-Tafeln zu versorgen. Rund 960 Tafeln gibt es in Deutschland. Dort sammeln Helferinnen und Helfer Lebensmittel und verteilen sie an armutsbetroffene Menschen. Seit Anfang des Jahres sind es knapp 50 Prozent mehr, insgesamt um die zwei Millionen, laut dem Dachverband der Tafeln. Hier ist man mehr denn je auf Spenden aus dem Einzelhandel angewiesen. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Gesamtsituation in den nächsten Monaten etwas verbessert.

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