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Protest: EU plant „Tabakfreies Europa“ bis 2040.

Dieser Beitrag ist Teil 80 von 109 in der Serie Basics des LEH

Entrüstung und Ärger der Tabakverbände gegen EU-Pläne – EU plant „Tabakfreies Europa“ bis 2040.

Nun geht es richtig los. Die EU-Kommission in Brüssel hat sich zum Ziel gesetzt, den Tabakkonsum einzudämmen, um Lungenkrebs wesentlicher massiver zu bekämpfen. Ziel ist es, dass bis 2040 weniger als 5 Prozent der Bevölkerung Tabak konsumiert. Maßnahmen dazu sind Einheitspackungen und vor allem eine Ausweitung des Aromaverbotes. Dieses Verbot ist eine Reaktion auf den erheblichen Anstieg des Verkaufs dieser Produkte in der EU. Die Mitgliedstaaten haben nun acht Monate Zeit, um die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.

Die neuen Vorschriften werden ab dem 23. Oktober 2023 in vollem Umfang anwendbar sein. Bis dahin gilt eine dreimonatige Übergangsfrist, um den Bestand an aromatisierten erhitzten Tabakerzeugnissen zu verkaufen. Es wurde festgestellt, dass die Absatzmengen solcher Produkte in mindestens fünf Mitgliedstaaten um mindestens zehn Prozent angestiegen sei. Bei diesen erhitzten Tabakerzeugnissen handelt es sich um sogenannte neuartige Tabakerzeugnisse, die erhitzt werden, um einen nikotinhaltigen und andere chemische Substanzen enthaltenen Stoff zu erzeugen, der dann von Nutzern und Nutzerinnen inhaliert wird.

Tabakfreies Europa: Verbände befürchten Griff in die Kasse durch EU

Mehrere Tabakverbände befürchten nun einen starken und unnötigen Eingriff in die Kassen der Einzelhändler. Dazu wurde nun eine Konsultation gestartet. Hier besteht die Möglichkeit, in einer öffentlichen Konsultation das Vorhaben der EU-Kommission zu kommentieren. Für den Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) ist eine Beteiligung durch jeden einzelnen Händler  entscheidend, um das starke Signal an die EU-Kommission zu senden, damit die neuen Pläne und Maßnahmen gestoppt werden. Unterstützt wird das Vorhaben auch vom Bundesverband Deutscher Tabakwaren- Großhändler (BDTA) und vom Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG). Der Verband BVTE vertritt und fördert produktübergreifend die Interessen der gesamten Wertschöpfungskette der Branche für das Rauchen, Dampfen sowie oralen Tabak- und Nikotingenuss.

Die größte Befürchtung aller Verbände ist es, dass dem Handel durch die neuen Pläne noch mehr Geld fehlt. Allein schon durch die gestiegenen Lohn- und Energiekosten leidet der Einzelhandel eh schon und besonders die kleinen Tabakhändler fürchten bei weiteren Einschnitten in ihr Geschäft um ihre Existenz. Denn neben der Ausweitung des Aromaverbots will die EU- Kommission auch Einheitspackungen bei Zigaretten einführen, sowie E- Zigaretten ohne Geschmack.

Als weiteres Argument gegen die neuen Pläne der EU kam laut dem BVTE das Beispiel in Neuseeland und Australien. Beide Länder gelten als Vorreiter der Tabakkontrollen. Durch die Verbote ist in den Ländern der Tabakschmuggel und auch Raubüberfälle auf Tankstellen und Tabakshops angestiegen.

Verband „Pro Rauchfrei“ unterstütz die EU-Pläne.

Große Zustimmung der geplanten Maßnahmen der EU kommt besonders vom Verband „Pro Rauchfrei“. Hier zählt das Argument für die Verbote, dass sich in vielen anderen EU-Ländern die Verbote bereits bewährt haben. Deutschland läge bei internationalen Verglichen in der Tabakwarenkontrollpolitik nur auf Platz 34. Schon im September 2004 wurde in Berlin mit nur 20 Anwesenden der Verein „Pro Rauchfrei“ gegründet, der fortan schnell wuchs und nun Deutschlands größter und aktivster Nichtraucherverein ist.

Ein weiteres großes Ziel von „Pro Rauchfrei“ ist die Eindämmung der Werbemöglichkeiten im Tabakhandel. Auch sollen die Abbildungen und Warnhinweise deutlich sichtbar sein bzw. bleiben und Werbung am POS, also am Verkaufsort soll unterlassen werden. Auch soll der Verkauf nur in lizensierten Fachgeschäften möglich sein mit einem deutlichen Zutrittsverbot für Minderjährige.

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

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