Polen

Polen: Dino und Żabka gewinnen!

Dieser Beitrag ist Teil 44 von 73 in der Serie Internationale Händler

Mini-Supermärkte auf der Erfolgsspur, gute Prognosen treiben das Expansionstempo dieser Formate. Dino und Żabka sind im Turbo-Rollout! Ukraine-Krise sorgt in Polen für viel Unsicherheit nicht nur bei den Kunden….

Die kleinen Vollsortimenter wachsen trotz starker Konkurrenz der Discounter. Die polnischen Marktforschungsexperten von PMR prognostizieren, dass Mini-Supermärkte mit einer Verkaufsfläche von 100 bis 300 qm Verkaufsfläche ihren Marktanteil bis 2024 um 2,2 Prozentpunkte auf 16,9 Prozent steigern werden. Zeitgleich wird erwartet, dass Discounter ihren Marktanteil im gleichen Zeitraum um 5 Prozentpunkte auf 34,5 Prozent steigern werden. Das klingt nach harten Zeiten für die Großhändler. Aber was macht die nahversorgenden Vollsortimenter so erfolgreich?

Dino ist Spitzenreiter

Um diese Frage zu beantworten, schauen wir uns am besten einmal den Spitzenreiter in diesem Segment an: Dino. Das im Jahr 1999 gegründete Unternehmen betreibt rund 1 500 Läden. Allein im vergangenen Jahr kamen 255 neue Filialen hinzu. Ähnlich rasant wie das Wachstum des Filialnetzwerks verläuft auch das Wachstum des Umsatzes. Im letzten Jahr kam Dino auf umgerechnet 2,3 Milliarden Euro. Das bedeutet ein Wachstum um 32,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dino präsentiert sich als „Local-Hero“. Nach eigenen Angaben sind 96 Prozent ihrer 5 000 Artikel von kleinen und mittelgroßen regionalen Herstellern. Man findet hier also Artikel, die man bei Lidl, Biedronka & Co. vergeblich sucht. Ein weiterer Kundenmagnet ist das Frischesortiment. Dieses macht knapp 40 Prozent des Umsatzes aus. Das angebotene Fleisch wird vom eigenen Fleischwerk Agro-Rydzyna geliefert. Ebenso punktet Dino im Trockensortiment mit Eigenmarken, die sich nicht vor den internationalen Markenartikeln verstecken müssen.

Auch Eurocash setzt auf Mini-Supermärkte

Der führende Großhändler erhofft sich viel von den Mini-Vollsortimentern. Unter der Franchise-Flagge von Delikatesy Centrum betreibt Eurocash 1573 Läden, die knapp 1,4 Milliarden Euro netto erlösen. Wie ernst es Eurocash ist, zeigt die Übernahme der 200 Mila-Supermärkte im Jahr 2017. Im letzten Monat wurde die Integration aller Märkte erfolgreich abgeschlossen. Dabei soll es jedoch nicht bleiben. Eurocash hat außerdem eine Beteiligung an Arhelan ergattert. Der Regionalfilialist hat rund 100 Märkte, die ebenfalls unter der Flagge von Delikatesy Centrum weitergeführt werden sollen. Aufgrund der stagnierenden Zahlen im Großhandelsbereich ist diese Übernahme sehr sinnvoll. Mit Spannung werden wir beobachten, ob die Prognosen eintreten werden.

UND ŻABKA IST NEUER CONVENIENCE-MARKTFÜHRER

Durch die dramatische  Corona-Pandemie wuchs das polnische Einzelhandelsunternehmen Żabka (auf Deutsch „Frosch“) extrem schnell. Vor einiger Zeit eröffnete das Unternehmen seine 7000ste Filiale. Damit haben sie seit Anfang 2020mehr als 1000 neue Standorte eröffnet. Wenn man rein das Filialnetz betrachtet, dann ist Żabka jetzt der sechstgrößte Händler in Osteuropa. Doch dass das Unternehmen wie sein Namensgenosse jetzt in Winterstarre fällt, ist nicht zu erwarten. Laut unseren Informationen möchte man das Expansionstempo beibehalten, wenn nicht sogar noch weiter erhöhen.

Umsatz schießt in die Höhe

Nicht nur das Filialnetzt wächst, auch der Umsatz. Im Jahr 2019 stieg der Nettoumsatz auf umgerechnet 2 Milliarden Euro. Das bedeutet ein Wachstum von 22,7 %. Schätzungen zur Folge hat Żabka bereits Carrefour und Rossmann überholt. Damit steht das Unternehmen auf Rang 7 der größten Lebensmittelhändler in Polen. Bei all diesen berauschenden Zahlen darf man nicht vergessen, dass auch andere Lebensmittelhändler wie Lidl oder Aldi in der Corona-Pandemie kräftig Zugewinne gemacht haben.

Innovation und Cleverness führt zum Erfolg

Dennoch ist der Erfolg von Żabka beachtlich. Die Gründe für den Erfolg sind vielseitig. So betreibt Żabka rund 80 % seiner Filialen in Franchise-Organisation. In einem Markt, in dem es noch 60 000 selbständige Händler gibt, ist das sicherlich ein Erfolgsrezept. Ein weiterer Vorteil von dem Convenience Marktbetreiber ist, dass er als Poststelle eingetragen ist. Dadurch umgeht er das Sonntagsverkaufsverbot. Wie sagt man in Osteuropa so schön: „Polak potrafi“ („Der Pole weiß sich zu helfen“). Vor allem begeistert jedoch die Innovationskraft. Żabka hat eine eigene App mit integrierter Bezahlfunktion. Laut dem Unternehmen nutzen schon knapp 4 Millionen Menschen die App. Wir wissen, dass man auch an einem Store of Tomorrow arbeitet. Dieser soll intelligente Regale mit elektrischen Regaletiketten und auf der Beacon-Technologie basierende Angebote haben. Wir können gespannt sein, wie weit der Frosch noch nach oben springt.

Was haltet ihr von der Entwicklung der Mini-Supermärkte?  Bitte schreibt uns eure Meinung auf Supermarkt Inside oder bei Facebook.

Bilder: Archiv Supermarktinside

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