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Carrefour mischt die Karten neu!

Dieser Beitrag ist Teil 84 von 83 in der Serie Internationale Händler

Carrefour sortiert sein Geschäft neu. Auslandsgeschäft in Italien steht besonders im Fokus.

Carrefour prüft seit Ende 2024/Anfang 2025 eine Ausstiegsstrategie aus sogenannten “nicht‑strategischen” Auslandsmärkten – darunter Italien und Polen. Dieser Schritt folgt auf frühere Marktaustritte: 2019 zog sich das Unternehmen aus China zurück, 2022 aus Taiwan, und zuletzt 2024 aus Jordanien und dem Oman. Aktuell verdichten sich die Anzeichen, dass Carrefour seine viertgrößte Auslandsgesellschaft Italien, verkaufen könnte. Es sollen sogar schon Verhandlungen laufen, hier gibt es allerdings keine stichfesten Informationen oder Aussagen des Unternehmens.

Fest steht, dass Carrefour unter Druck steht und schon weitreichende Veränderungen angekündigt hatte. Carrefour Italien betreibt derzeit rund 1.200 Filialen, darunter Hypermärkte, Supermärkte mittlerer Größe und zahlreiche Express‑Filialen. Im Geschäftsjahr 2024 meldete die italienische Einheit einen Umsatz von etwa 3,63 Milliarden Euro mit insgesamt 1.185 Filialen.

In 2023 waren es noch 1.490 Geschäfte. Der Vorsteuerverlust allein im letzten Jahr betrug rund 250 Millionen Euro. Dazu kommen noch 7 Milliarden Euro an Finanzschulden und für das laufende Jahr stand der Verlust im ersten Quartal bei bereits 1,7 Prozent. Neben Italien musste Carrefour auch Umsätze in Belgien, Brasilien und Spanien verkraften.

Verhandlungen mit potenziellen Käufern.

Laut Berichten (u. a. Lebensmittel Zeitung, Sky TG24, ESM Magazine, Cibus Link und La Repubblica) führt Carrefour bereits vertrauliche Gespräche mit mehreren Interessenten. Dazu gehören der deutsche Discounter Lidl, der italienische Kooperationsverband Conad und die italienische Supermarktkette Esselunga.

Italien gilt als hochfragmentierter, wettbewerbsintensiver Markt. Carrefour liegt nur auf Platz 8 bei den Marktanteilen, während es bei Umsatz und Fläche unter Druck steht. Viele Fachleute gehen wohl davon aus, dass ein Ausstieg aus Italien der Taktik, das Portfolio auf Kernmärkte wie Frankreich, Spanien oder Brasilien zu konzentrieren, wo Carrefour stärker vertreten ist. Sollte es wirklich zum Verkauf kommen, könnte der Discounter Lidl für die Express‑Filialen in Stadtzentren in Frage kommen. Die Ketten Conad oder Esselunga wären eher für die Hypermärkte oder Supermärkte interessante Käufer. Bekannt ist mittlerweile auch, dass Carrefour einen Weiterverkauf von Teilen der übernommenen Louis- Delhaize- Formate plant. 

Ein Ausblick.

Obwohl es aktuell noch keine detaillierten Vertragsabschlüsse gibt, deuten die Zeichen auf konkretere Schritte in den kommenden Monaten hin. Immer auch vorausgesetzt, dass Carrefour Käufer für die verschiedenen Filialtypen findet. Auch bleibt aktuell noch offen, ob die italienischen Gewerkschaften oder die Regierung weitere soziale Mobilisierungen anstoßen werden. 

Fakt ist auch, dass Carrefour weltweit ein kleines Umsatzplus erzielen konnte. Die Gesamterlöse beliefen sich auf 85 Milliarden Euro. Aktuell ist auch eine Verbesserung des Frankreich- Geschäfts zu erkennen. Laut Kantar ( Gruppe von Marktforschungsunternehmen) lag der Marktanteil beim Umsatz in Frankreich bei 20,6 Prozent, was ein Plus von 2,1 Prozent ausmachte. Carrefour bekräftigt seine Ziele für 2025 und rechnet mit einem leichten Anstieg des Ebitda, des laufenden Betriebsergebnisses und des freien Cashflows.

Ein weiterer Punkt, der zu einem besseren Ergebnis führte, ist auch die von Carrefour eingeführten Preissenkungen, mit denen das Unternehmen einkommensschwächere Kunden und Kundinnen anlocken möchte.

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside und wie gekennzeichnet.

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