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Aus der Serie „Kasse machen“ (1)

Dieser Beitrag ist Teil 8 von 73 in der Serie Kasse machen

Folge 1: An der Kasse wird Kasse gemacht – aber nicht mehr um jeden Preis (Ertrag)!

So oder so ähnlich wie auf dem Foto sehen noch viele Kassenzonen aus. Vor einiger Zeit sagte mal eine Kundin zu mir, sie fühle sich irgendwie wie beim Pferderennen in der Startmaschine. In der Tat ging es lange nicht hoch genug. Tabakwaren, ein riesiges Süßwarensortiment (oft auch noch als Zweitplatzierung) und alle Arten von Marge trächtigen Produkten werden für die Wartezeit feilgeboten.

Die Kassenbänder so lang wie möglich, der Kassier Arbeitsplatz über die Jahre immer mehr verbaut mit neuem Equipment wie Kartenzahlungsgerät und Touch Monitor, fühlt sich so mancher nicht wohl. Die günstigen bzw. kostenfreien Zigaretten-Warenträger der Industrie ragen in eine Höhe, so dass ein normalgewachsener Kunde nicht darüber blicken kann. Seit die Zigarettenpackungen auch noch Horrorbilder tragen, wird das Warten nicht gerade angenehmer.

Ja, hier an der Kasse soll Kasse gemacht werden. Nicht nur durch das Registrieren und Bezahlen der bis dahin getätigten Einkäufe, sondern auch mittels schier unüberwindlichen Warensteilwänden.

Aber hier und da hat das große Aufräumen schon begonnen.

Eigene Konzepte der Händler müssen her, um den selbsternannten Category-Captain‘s der Kassenplatzierung Paroli bieten zu können. Es schrecken einerseits die hohen Investitionen. Immerhin bleiben die Möbel mindestens zehn Jahre so stehen, wie sie einst der Eröffnung konzipiert wurden. Andererseits braucht es neue Ideen.

Die Hochfrequenzfläche gilt als eine der wertvollsten Stellen im stationären Lebensmittel-Einzelhandel:

„Ganze 4,8 % des Umsatzes und
5,4 % Ertrag sowie
35 % Handelsspanne bei Süßwaren
rechnet man bei GS1 vor.“

Und das auf 1 % der Fläche. Nur ein Prozent? Manchmal hilft eine kurze „Milchmädchen-Rechnung“, um eine so plakative Zahl zu hinterfragen. Bei einer Länge des Kassenbandes von 4 Metern (dieses Format hat sich nach dem Einsatz bei ALDI fast überall durchgesetzt) ergibt eine Gesamtlänge von ca. 5 Metern für den gesamten Kassentisch ohne Vorbauten. Für die Breite sind je nach Modell rd. 1,50 Metern zu veranschlagen plus 0,90 Meter pro Durchgang. Damit ergeben sich 12 qm ohne anteilige Fläche der Vorkassenzone. Summa summarum also gut 20 qm pro Kasse. Ein Supermarkt mit 1.000 qm und meistens 4 Kassen müsste also mit mindestens 5 bis zu sogar 10 Prozent Flächenanteil der Kassenzone gerechnet werden.

Irgendetwas stimmt scheinbar nicht! Wird hier etwas schön gerechnet?

Zusätzliche Bewegung bringt der Vormarsch von Selfscanning-Systemen. Dadurch wird sich insbesondere für die Süßwaren ein bitterer Beigeschmack ergeben. Es findet sich kein Platz mehr für die ausladenden Platzierungen.

Hier gelten andere Grundregeln. Wie bei einigen Beispielen des deutschen Handels erkennbar (Foto Frankfurt-Fechenheim), bestimmen die Stationen die Gestaltung dieser SCO-Zone. Und es kommt noch schlimmer. Es gibt einfach keine Wartezeit mehr und damit fehlt schlicht die Möglichkeit, sich den Reizen einer Warenplatzierung hinzugeben. Der Kunde ist beschäftigt, muss sich konzentrieren. Schließlich übernimmt er hier den Job des Kassenpersonals komplett.

Die klassische Kassenzone wird aus verschiedenen Gründen in Frage gestellt.

In diesem Beitrag konnte nur ein Aspekt beleuchtet werden. Die nächsten Folgen sind aber schon in Vorbereitung.

Wie ist eure Meinung? Welche Themen sollten behandelt werden? Schreibt einfach einen Kommentar oder vielleicht sogar einen kleinen Beitrag, den wir dann veröffentlichen können!

Fotos: SMI

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