Digitalisierung

Durch SB-Kassen haben Diebe leichteres Spiel

Dieser Beitrag ist Teil 32 von 72 in der Serie Kasse machen

Verlocken SB-Kassen zur Unehrlichkeit?

Die Vorteile einer SB-Kasse liegen klar auf der Hand. Bis zu einer Aufsicht für vier Kassen sind im Alltag üblich. Zumindest, wenn nicht gerade Rush Hour im Supermarkt ist. Dann werden oftmals zwei Kassen einer Angestellten zugewiesen. Immer noch besser als eine Kassiererin pro Kasse. Zumal es momentan schwierig ist, gute Kassiererinnen zu finden. Aber die Eigenverantwortlichkeit des Kunden bringt auch Nachteile mit sich. Die Chance, etwas nicht zu scannen und einfach so in die Tasche zu stecken, ist deutlich höher. Adrian Beck hat im Auftrag der Efficient-Consumer-Response-Initiative (ECR) Einzelhändler aus Großbritannien, Frankreich, Belgien und den USA befragt. Unter den befragten Einzelhändlern waren unter anderem die ganz großen wie Walmart, Tesco und Target dabei. Laut Beck stieg der Warenschwund um 77 Prozent, wenn rund die Hälfte des Umsatzes über die SB-Kasse läuft.

SB-Kassen in der Kritik

Aber die Händler haben natürlich sofort reagiert. Anscheinend sind die deutschen Unternehmen so oder so deutlich wachsamer. Kontrollen wurden verbessert, Aufsichten aufgestockt. Integrierte Waagen an der SB-Kasse sorgen dafür, dass keine falschen Mengen angegeben werden. Und während es früher oftmals an der Käse- und Fleischtheke zwei verschiedene Kassenbelege gab und dann nur der günstigere Käsebeleg gescannt wurde, gibt es in vielen Filialen nur noch einen Beleg. Vielleicht sehen IKEA, Famila Nordost sowie Edeka- und Rewe-Selbständige auch deswegen kein so großes Problem mit dem Self-Checkout. Bei dem Betrag, den sie an Personalkosten sparen, können sie einen etwas größeren Verlust an der Kasse anscheinend verschmerzen.

Scan&Go in der Testphase

So oder so bleibt Kontrolle ein wichtiges Thema. Auch beim sogenannten Scan&Go. Das Ganze ist noch weitestgehend in der Pilotphase. Aber laut Adrian Beck sollen hier die Schwundraten anscheinend noch höher sein. In Frankfurt testet zum Beispiel IKEA eine entsprechende App zum Scannen. Und die Edeka-Märkte Rhein-Ruhr sind auch vorne mit dabei. Insgesamt scheint das Thema Scan&Go allerdings noch nicht „Markt-reif“ zu sein. Denn wenn nur 3 Prozent der Transaktionen mit Scan&Go abgewickelt werden, kalkuliert Beck Fehlscans und Diebstahl bereits auf 1 Prozent des Umsatzes. Auch hier wird also Vertrauen schön sein, aber Kontrolle unabdingbar.

Aber welcher Kunde wird schon gerne nach der Kassenzone angesprochen und kontrolliert? Verprellt man damit nicht viele unschuldige Käufer. Ein heikles Thema. Wie schätzt ihr die Reaktion der Käufer ein? Schreibt uns auf Supermarkt Inside oder bei Facebook zu diesem Thema.

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

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