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Real-Deal: SCP & Bojan Luncer is back!

Dieser Beitrag ist Teil 48 von 57 in der Serie Real-Deal

Große Überraschung bei Mein Real – Sven Tischendorf gibt Real wieder an SCP ab.

Nicolas Kersten Real in Heinsberg

 

Das ist nun doch eine echte Rolle rückwärts.  Der Frankfurter Jurist und Sanierungsexperte Sven Tischendorf will seine Märkte „Mein Real“ wieder zurück verkaufen. Und zwar an SCP Retail Investments, die erst vor ca. zwei Jahren spektakulär die Real- Märkte von der Metro übernommen hatten. Der russische Investor SCP hat dann die Reste der Warenhauskette Real im Juni 2022 mit rund 5.000 Mitarbeitern an das Family Office der Unternehmerfamilie Tischendorf sowie ein Team von Real-Managern veräußert. Diese restlichen Standorte liefen dann unter “Mein Real” weiter. Auch wenn viele Experten seinerzeit skeptisch waren, hatte Tischendorf doch mit seinem Team große Zukunftspläne. Der Rückverkauf ist auch deshalb überraschend, kündigte Tischendorf erst vor einigen Monaten an, dass es eine Investitionsoffensive von rund 270 Millionen Euro geben sollte, um die Märkte neu und besser zu positionieren. Ziel war es, bis 2025 ein neues Design- und Digitalkonzept zu entwickeln. Ein Teil der Märkte sollten sogar bis Ende des Jahres umgestellt sein.

Schwieriger Start von „Mein Real“.

Der Investor SCP hatte die Warenhauskette 2020 vom damaligen Mutterkonzern Metro übernommen und rund 150 Filialen an Supermarkt-Ketten wie Kaufland,Globus und Edeka verkauft. Rund 50 Filialen wurden geschlossen, 62 allerdings gingen an Tischendorf. Nach der Umstellung konnte mit Rewe ein zuverlässiger Lieferpartner gewonnen werden, so dass es zumindest berechtigte Hoffnungen gab, mittelfristig Real wieder auf die Beine zu stellen.

Von Anfang an galten die Standorte von Real jedoch als schwierig. Dazu kam noch die hohe Inflation und die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise, die ein positives Startergebnis verhinderten. Die SCP hatte Sven Tischendorf bereits mit 120 Millionen Euro ausgestattet und ihm beim Umbau der Filialen unterstützt. Anfang des Jahres musste die in Luxemburg ansässige Investmentgesellschaft aber nochmals einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in „Mein Real“ stecken. Auch schon bei der Übernahme gab es in den ersten Monaten einen Millionenverlust zu verzeichnen.

Trotzdem wurde das Ziel ausgerufen, einen Umsatz von ca. 25 Millionen Euro pro Markt zu erreichen. Auch gab es den Gedanken, eine gesellschaftliche Umwandlung durch zu führen, um Verluste zu begrenzen. Ein Gesamtumsatz nach allen Umstellungen von ca. 1,5 bis 1,7 Milliarden Euro schien realistisch.

Wird „Mein Real“ bald ganz verschwinden?

Ehemaliger Real in Eschborn heute Globus

Man darf also gespannt sein, wie die SCP Gruppe weiter mit den restlichen Märkten von „Mein Real“ verfährt oder ob der ehemalige Warenhaus- Riese ganz aus Deutschland verschwindet. Immerhin hatte Tischendorf mit seinem Team in kurzer Zeit einiges versucht, die ehemalige Metrotochter auf Kurs zu bringen. Ein weiterer Schritt für bessere Zeiten, sollten zum Beispiel auch neue Aktionen bringen. Unter anderem Rabatte über die Playback– Karte, um die Durchschnitt Bons erheblich zu steigern. Dazu gibt es auch eine Payback- Aktion, wo bei die Kunden und Kundinnen ab einem Einkauf ab 30 Euro, fünffache Payback– Punkte erhalten. 

Neben neuen Rabattaktionen soll auch der Personalkostenanteil von circa 15 Prozent auf 12 Prozent gesenkt werden. Auch hinter den Kulissen hatte man einiges bewegt. Ein neues und optimiertes Logistikkonzept sollte den Konsumenten mehr regionale Frische und Qualität an den Bedienungstheken bringen. Weiterhin sollte in allen Standorten die Obst- und Gemüseabteilungen vergrößert werden, dazu mit eigenen Hausbäckereien. Motto: Wir wollen näher am Kunden sein.

Bojan Luncer soll es wieder rocken!

Ob diese  Ziele nun mit dem Rückverkauf an SCP weiter verfolgt werden, ist noch ungewiss. Allerdings ist der ehemalige Übergangs-Real CEO, Bojan Luncer offensichtlich schon wieder an Bord. Welche strategischen Ziele die SCP und Bojan Luncer mit mit diesem Rück-Deal verfolgen ist heute noch unklar. Jedoch befinden sich unter den Mein Real-Märkten noch einige echte Perlen, die den bekannten Übernahmepartnern (Kaufland, Globus, Edeka, V-Markt und co. nach wie vor gefallen dürfte. Ob allerdings die Wettbewerbshüter hier weitere Zugeständnisse machen, bleibt abzuwarten. Man darf mehr als sehr gespannt sein.

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

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