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mein real produziert neues “Würgen” bei der SCP

Dieser Beitrag ist Teil 49 von 57 in der Serie Real-Deal

mein real steht schon wieder zum Verkauf – Alles oder Nichts – Keine Verkäufe mehr von einzelnen Filialen geplant.

mein real in Bremen Stuhr / Foto: Supermarkt-Inside

Es wird so langsam zu einem echten Hick- Hack- Spiel. Bis fast 2020 hatten die Real SB-Warenhäuser zur Metro-Gruppe gehört. Dann erfolgten der Verkauf und schließlich die Zerschlagung durch die SCP-Gruppe. Einige Standorte wurden geschlossen, andere wurden von Kaufland, Edeka, Rewe,V-Markt oder Globus übernommen. Ein kleiner Rest von rund 60 verbliebenen Standorten wurde von der Unternehmerfamilie Tischendorf übernommen und unter “mein real” weitergeführt. Nach nur kurzer Zeit musste dann wieder die SCP- Gruppe im Mai diesen Jahres die alten Real- Märkte zurück nehmen um die Insolvenz zu vermeiden. Demzufolge übernahm Bojan Luncar wieder die Verantwortung für die SCP bei mein Real.

mein real in Bremen Stuhr / Foto: Supermarkt-Inside

Nun wurde ein Finanzexperte an Bord genommen, um das Geschäft zu stabilisieren. Dieser ist kein Geringerer als Ulrich Bergmoser, der schon für den Deutschen Fußballbund Sanierungsarbeit leistete. Seine Hauptarbeit wird jetzt darin liegen, ob und wie mal die restlichen Märkte abgeben oder sanieren kann. Es soll wohl bereits feststehen, dass es keine Verkäufe einzelner Standorte geben soll, wie in der Vergangenheit. Um das Unternehmen bzw. den Namen Real zu erhalten, plant man eher, alle Filialen als ein Paket zu veräußern. Allerdings dürfte hier den Interessentenkreis in Deutschland nicht so riesig sein und auch das Bundeskartellamt spricht ein wichtiges Wörtchen mit. Demzufolge beginnt ein weiters Bangen der letzten ca. 5000 Mitarbeiter des damaligen stolzen Großflächenbereiber.

Investitionen bisher unterlassen, Handelsgeschäft bei mein real weiter geschwächt.

mein real in Bremen Stuhr / Foto: Supermarkt-Inside

Fakt ist, dass es auch Tischendorf nicht schaffte, die SB-Warenhäuser in eine Erfolgsspur zu führen. So ist der aktuelle Rückkauf/gabe sicher eine gute Option. Über 100 Millionen Euro sind seinerzeit an Mitgift geflossen. Dazu sollen noch weitere ca. 80 Millionen Euro von SCP dazu gekommen sein. Ebenso sollten neue Investitionen von ca. 270 Millionen Euro in die Standorte fließen, um neue Konzepte und Modernisierungen umzusetzen. Das Geld sollte u.a. auch für digitale Beschilderungen und für ein neues Konzept zur erlebnisorientierteren Kundenführung ausgegeben werden. Offensichtlich wurde hierzu nix gemacht! Ein Grund für den fehlenden Erfolg dürfte auch die Preispolitik sein. Früher lag allein der Anteil bei Nonfood von Real  bei ca. 25 Prozent. Davon ist man weit entfernt. Auch sind die Lebensmittelpreise, die eh schon seit Monaten auf einem sehr hohen Niveau sind, bei Real zum Teil noch höher im Verkaufspreis als bei den maßgeblichen Wettbewerben. Alles Fakten, die nicht zu mehr Kundenfrequenz geführt haben. Jetzt versucht das “alte neue” SCP-Team die Karre wieder aus dem Dreck zu ziehen.

Kaudewitz, Luncer, Bergmoser und Wilhelm leiten den letzten Akt!

mein real in Bremen Stuhr / Foto: Supermarkt-Inside

Das alles bedeutet viel Arbeit für die operativ verantwortlichen Bojan Luncer und seinem neuen Kollegen Bergmoser von der SCP. Patrick Kaudewitz der den Real-Deal seit Anfang an als Vorsitzender des Beirats, erfolgreich für die SCP verantwortet hat wird nun mit Bojan Luncer und dessen Team den erneuten letzten Akt abwickeln müssen. Zum neuen Aufsichtsrats-Mitglied gehört auch wieder der X+ Bricks  CEO Sascha Wilhelm. Nur der Hartnäckigkeit & Cleverness von Wilhelm ist es zu verdanken gewesen, dass seinerzeit die SCP den Zuschlag für den mega Großflächen-Deal im deutschen LEH rund um Real bekommen hat.

Wo geht bei „mein real“ die Reise hin?

mein real in Bremen Stuhr / Foto: Supermarkt-Inside

Auch wenn SCP wohl keine Absicht hat, die Real- Standorte langfristig zu betreiben, müssen die Manager alles versuchen, die bisherigen schwachen Ergebnisse zumindest zu verbessern. Denn SCP will versuchen, die letzten Standorte in einem Paket abzugeben, anstatt Wettbewerbern einzelne Märkte zu verkaufen. Dies kann nur gelingen, wenn die Zahlen und Erträge besser werden und gute Zukunftsaussichten bestehen. Kein Wunder also, dass sich die noch ca. 5.000 Beschäftigten große Zukunftssorgen machen und auf eine zufriedenstellende Übernahme hoffen.

Wer letztendlich die Reste des seinerzeit so starke Warenhausunternehmen Real übernimmt, bleibt also noch völlig offen. Gute Chancen werden aktuell der REWE eingeräumt, die bisher erst acht ehemalige Realstandorte übernommen hatten und seit ca. einem Jahr Ware liefern und somit gute Hintergrundkenntnisse über Vor- und Nachteile von Real haben. Ob Globus St. Wendel Interesse zeigen wird, ist sehr ungewiss, da diese bereits 16 Häuser übernommen hatten und gerade den Schlussspurt ihrer Integrationsphase hinter sich haben und die Wunden daraus noch lecken müssen.

Nicolas Kersten
Real in Heinsberg

Bleiben noch Kaufland und Edeka als mögliche Kandidaten. Hier kann man Edeka die größten Chancen einräumen, hatte diese doch vor längerer Zeit einmal in der Planung, ca. 80 ehemalige Real- Filialen zu übernehmen. Kaufland konnte mittlerweile bereits über 100 ehemalige Real-Standorte auf Kaufland umstellen und ist logischerweise auch noch lange nicht satt.

Fazit:

Das Wichtigste wird nun in den nächsten Monaten sein, dass die Macher der SCP schnell und umgehend handeln, den Umsatz/Ertrag nach vorne bringen und somit zügig eine Chance zum finalen Deal generieren. Eigentlich will sich doch das SCP-Team rund um Kaudewitz an neuen coolen Deals in anderen Ländern von Europa erfreuen.

Was haltet ihr von diesem spannenden Thema? Bitte schreibt uns indes eure Meinung auf Supermarkt Inside.

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

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