Märkte

Großfläche vor mehr als 100 Jahren: „Marheineke Markthalle“.

Dieser Beitrag ist Teil 11 von 56 in der Serie Großflächen

Im Berliner Bergmannkiez liegt die Marheineke Markthalle.

Vor vielen Jahren hatte eigentlich jeder Stadtteil in Berlin seine eigene Markthalle. In diesen Hallen konnten sich kleinere Händler, Fleischer, Bäcker, Erzeuger u. v. m. einmieten und ihre Geschäfte machen. Dementsprechend waren die klassischen Markthallen der deutschen Großstädte eigentlich die Vorreiter der heutigen Einkaufszentren oder der Großflächen. Unter dem Motto alles unter einem Dach!

Allerdings kamen dann die Jahre des deutschen Wirtschaftswunders und es entstanden viele neue moderne Einkaufsstätten und Supermärkte, nach und nach hatten dann die alten Markthallen ausgedient. Viele wurden abgerissen und verschwanden damit unwiederbringlich aus dem Stadtbild. Die oftmals exzellenten Standorte wurden von agilen Expansionsmanagern unterschiedlichster Investorengruppen schnell in florierende, viel größere Handelsflächen umgewandelt. So verhält sich halt der Fortschritt und da gibt es auch nicht immer viel Raum für sentimentale Kapriolen, aber trotzdem. Wir haben eine Markthalle gefunden, die eigentlich noch so arbeitet wie fast vor hundert Jahren.

Lebensmitteleinzelhandel und Gastronomie unter einem Dach.

Diese Überschrift vereint auch die konzeptionellen Bestandteile der heutigen modernen Handelskonzepte von Edeka, Rewe, Real und Co., allerdings wurden diese Attribute auch schon in der Markthallenepoche verstanden.

Store-Check in der Marheineke Markthalle:

Der südliche Eingang der Markthalle wird vom Restaurant Matzbach genutzt, offensichtlich mit der Auflage auch als Eingangsschleuse zu dienen. So gingen wir durch das Matzbach und standen direkt in der wunderschönen alten Markthalle. Offensichtlich waren die o.g. Immobilienmanager hier auch schon am Werk. Die gesamte Halle steht zwar noch. Jedoch wurde die schöne Hallenkubatur durch ein Zwischendecke und damit für mehr Nutzfläche genutzt. Allerdings ist dieser Eingriff gelungen und die gesamte Anlage sieht recht wertig aus.

Vorne kosten und kaufen, hinten essen und trinken….

So ist das Konzept der meisten Händler, ein Beispiel:

Ein großer Stand mit Antipasti aller Art präsentiert seine Waren direkt im Hauptgang auf der besten Fläche. Eine solche Vielfalt an Oliven, Schoten, Peperoni, etc. haben wir schon lange nicht mehr gesehen und das am Montag um 18.00 Uhr. Dann wurde auf der Rückseite dieses Standes ist ein toller Degustations-Bereich installiert, an dem die vielen Kunden die frischen Antipasti mit einem leckeren Wein und warmen Brot sofort verzehren können.

Vielfältige Händler, tolle Qualitäten, viel herzliche Kommunikation.

So wie oben beschrieben, reihen sich in der Markthalle alle möglichen Händler aneinander. Viel persönliche Leidenschaft zur Ware und Kunden ist die Grundvoraussetzung für eine langfristige erfolgreiche Markthallenstandbetreiber-Karriere. Tolle Qualitäten, hervorragende Zuschnitte und tadellose Lege-Techniken beim Verpacken der Ware sind eine Selbstverständlichkeit. Jedoch sind die Verkaufspreise im Verhältnis zur tollen Qualität, alles andere als hoch und obendrein gibt es mit dem Wechselgeld, ein bisschen Berliner Herzlichkeit mit auf den Weg.

Also, wer von euch hat Erfahrungen mit dem Handel in einer der letzten deutschen Markthallen? Kommentiert bitte hier….

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

 

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