Großflächen

Großfläche von Morgen

Dieser Beitrag ist Teil 54 von 56 in der Serie Großflächen

Das alte SB-Warenhaus ist tot

Nicolas Kersten: Ehemaliger Real in Heinsberg, der früher Allkauf war, heute hängen die Schilder noch

Blicken wir uns um im Lebensmittelhandel – kaum eine mittlere Stadt oder ein Stadtteil mit mehr als 20 000 Einwohnern hat keine Einkaufspaläste. Mal schnuckelig klein als Vollversorger um die Ecke, mal als Discounter mit großem Parkplatz am Ortsrand oder als klassische Großfläche auf der grünen Wiese vor den Toren des Stadt. Meistens heißen sie Edeka, Rewe, Lidl, Aldi, Penny, Netto, Kaufland oder Globus. Sie treten meist als punktuelle Ansammlungen auf und versorgen den zu verwöhnenden Kunden mit Obst und Gemüse, Fleisch, Food und Non Food. Nicht immer in der gleichen Relation, aber immer in tadelloser Qualität, einem akzeptablen Preis und gewohnter Professionalität. Die Unterscheide sind vielfach nur für die Profis erkennbar. Klar, der eine hat Bedienung, der andere keine. Der eine hat 30 Mehlsorten, der andere nur 5 – na und.

Die Kosten entscheiden

Alle oben genannte Wettbewerber besitzen eine Einkaufsmacht, die fast erdrückend wirkt. Bauern und kleine Produzenten wissen ihr Leid dabei zu klagen. Riesige Einkaufspreisunterschiede sind deshalb immer weniger vorhanden. Fast alle sind dann noch in internationalen Einkaufsorganisation integriert, so dass auch rege Kommunikation über die Geschehnisse bei den Produzenten gegeben ist.

Auch die Verkaufspreise sind so unterschiedlich gar nicht. Die Discountrange hat mittlerweile fast jeder Händler zum gleichen Preis kalkuliert, wie sein erbittert zu bekämpfender Nachbar auf der anderen Straßenseite. Auch die starken Marken haben sich in den Verkaufspreisen am Regal und in der Aktion stark angenähert. Schenken tun sich die Protagonisten nichts. Und wenn doch kleine Unterschiede vorhanden sind, weiß der Kunde nicht wirklich den Unterschied. Er empfindet vielleicht einen. Wesentliche Unterschiede gibt es aber in den Kostenstrukturen. Während die einen mit knapp 30% herum hantieren, schaffen es die Discounter mit um die 20. Und das haut aufs Ergebnis.

Großfläche: Rückläufiger Umsatz macht platt

Immer häufiger erleben wir in den letzten Jahren, dass Großflächen Verluste produzieren. Dagegen angekämpft wird wie verrückt. Da wird modernisiert, Theken ein- und wieder ausgebaut, Flächen verkleinert, Service reduziert, Sortimente rauf und wieder runter gefahren. Helfen tut es in der Regel nicht wirklich, die Umsätze schwächeln. Real hat es nicht mehr geschafft und wurde verkauft, die Reste von Real schreiben weiter tief rote Zahlen. Auch unsere französischen oder britischen Nachbarn können ein Lied davon singen. Tesco leidet bereits am Discountsyndrom. Carrefour testet deshalb momentan Discount auf der Großfläche. Nach Auchan und Casino der 3. im Bunde.

Auch das deutsche Kaufland und der US-Cosco sind Großflächen-Discounter die logischerweise alle von der Corona-Phase enorm partizipiert haben. Aber alle haben Ihre liebe Mühe. Den Mut, wirkliche Alleinstellungsmerkmalen zu bieten, hat keiner. Wahrscheinlich entscheiden die künstliche Intelligenz oder Manager mit vielen Jahren Betriebserfahrung über die Zukunft.

Was ist denn bei eurem Unternehmen erkennbar anders, als bei anderen. Schreibt uns auf Supermarkt Inside.

 

Bilder: Archiv Supermarkt Inside

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