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REWE stellt Werbeprospekte ein.

Dieser Beitrag ist Teil 31 von 34 in der Serie Werbung

REWE stellt Werbeprospekte ein – ist dies das Ende des Handzettels auf Papier oder kommt es bald zu einer zügigen Kehrtwende?

Seit Jahrzehnten ist es  in deutschen Haushalten Normalität, dass die Menschen Werbeflyer auf Papier in ihren Briefkästen vorfinden. Das könnte in Zukunft vorbei sein. Seit Anfang Juli verschickt REWE keine Prospekte mehr, was vom Konzern damit begründet ist, dass gedruckte Werbung kostspielig und nicht umweltfreundlich ist. Dazu kommen auch noch gestiegene Druck-, Papier- und Transportkosten. Mehr als 28 Milliarden solcher Papierwerbung landen jährlich in den Briefkästen deutscher Haushalte. Auch werden schon heute viele wöchentliche Aktionen digital versendet. Nach eigenen Angaben ist REWE damit der erste deutsche Supermarkt, der die Handzettel einstellt. Diesen Schritt kündigte das Unternehmen schon im vergangenen Jahr an. Wöchentlich hatte REWE rund 25 Millionen Prospekte in ganz Deutschland verteilt. Mit dem Abschied vom Handzettel spart das Unternehmen nach eigenen Angaben jährlich mehr als 73.000 Tonnen Papier, 70.000 Tonnen CO2 und 1,1 Millionen Tonnen Wasser ein.

Gerade viele Vollsortimenter suchen zur Zeit nach verlorenen Umsätzen

Damit geht bei REWE auch eine bereits 80 Jahre alte Tradition zu Ende. Diese Endscheidung ist gerade bei der heutigen Umsatzentwicklung in der Post-Coronaphase ein ganz heißes Thema. Gerade die Vollsortimenter suchen an allen Ecken nach verlorenen Umsätzen. Dann werden den Kunden in einer so einer schwierigen Umsatz-Situation, die nach wie vor vielfach beliebten Handzettel nicht mehr zur Verfügung gestellt. Jetzt beginnt definitiv bei den Genossen die Suche nach den Ursachen, der aktuellen Umsatzentwicklung. Wir sind auf jeden Fall gespannt ob es ganz ohne Handzettel schon heute funktionieren kann.

 Handzettel stehen im Fokus.

Der handelsübliche Flyer oder auch Handzettel ist schon seit längerer Zeit im gesamten Handel in die Diskussion gekommen. Immer mehr Unternehmen versuchen, den Papier-Handzettel zu ersetzen und Promotion-Aktionen zukünftig durch alternative Kommunikationswege bewerben. Dazu gehören vorrangig die handelseigenen Apps sowie auch die beliebten Apps von KaufDa und meinProspekt. Die Gründe, dass der Handzettel überhaupt diskutiert wird,  liegen vorrangig an den hohen Kosten für die Herstellung, sowie eine abnehmende Nutzung durch Zunahme von digitalen Medien. Dazu kommen noch die immer mehr werdenden Nachhaltigkeits– und Umweltaspekte. Alles Gründe, die dafür sprechen, dass der handelsübliche Handzettel nach und nach an Bedeutung verlieren wird. Aber dies kann auf keinen Fall ein abrupter Prozess sein, hier müssen die neuen Werbe-Medien erst sicher die Leistungsfähigkeit der alten erreichen. Sonst kommt es definitiv zu einem grausamen Umsatzverfall und der Alarm ist groß. REWE ist zwar der erste Supermarkt, der vollkommen auf Papierwerbung verzichtet, jedoch  haben bereits andere Unternehmen einiges hier schon getan.

Deutschlands größte Baumarktkette Obi verteilt bereits seit Juni 2022 keine Prospekte mehr. Auch der Discounter ALDI setzt immer mehr auf ein Zusammenspiel aus App, Website und Magazin.  ALDI stellt beispielsweise das gedruckte Kundenmagazin „Aldi Inspiriert“ ein. Es soll fortan nur noch digital erscheinen und inhaltlich weiter ausgebaut werden. Die kostenlose Werbezeitschrift war 2015 gestartet und wurde alle zwei Monate über 1,8 Millionen Mal gedruckt. Netto Nord zum Beispiel hat im Großraum Berlin nur noch eine reduzierte Beilage seit 2022. Hier wird im Handzettel über einen QR- Code auf weitere Angebote verwiesen.

Wird der Handzettel bald ganz verschwinden?

Foto: Bonial

Es ist aktuell noch schwer vorstellbar und auch noch lange nicht richtig, dass der handelsübliche gedruckte Werbezettel ganz aus den deutschen Haushalten verschwindet. Denn mit dem kompletten Verschwinden der Werbebroschüren verlieren die Konsumenten auch eine Möglichkeit,  Angebote einzuholen und Preise zu vergleichen. 80 Prozent aller prospektlesenden Kundinnen und Kunden, egal ob gedruckt oder digital, sind bereit, für ein Sonderangebot vom Stammgeschäft zum Geschäft mit Rabatten zu wechseln. Das ging aus einer GfK-Umfrage unter 1500 Konsumentinnen und Konsumenten vor einigen Monaten erst hervor. 

Das noch nicht viele den Schritt von REWE gehen, liegt sicher auch daran, dass manche Unternehmen Angst haben, Kunden und Kundinnen durch einen Wegfall gedruckter Werbung, zu verlieren. Hier ist vor allem die ältere Kundschaft mit gemeint, die noch keine App haben oder auch nicht haben wollen.  Fakt ist jedoch auch, dass ältere Menschen sich seit der Corona- Pandemie, teils gezwungenermaßen, mehr mit digitalen Einkaufsmöglichkeiten beschäftigt haben. Auf der anderen Seite ist auch Fakt, dass der Lebensmittelhandel einen großen Nachholbedarf bei der Digitalisierung hat. Ein Problem ist sicher noch, dass Unternehmen viele Daten ihrer Kunden und Kundinnen sammeln müssen, bevor die gesamte Werbung digital umgestellt werden kann.

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside & wie gekennzeichnet 

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