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Neues Fleischlabel soll den Tieren helfen….

Dieser Beitrag ist Teil 2 von 13 in der Serie Fleisch

Handel führt selber Fleischlabel ein

In Deutschland liegt der Fleischkonsum bei rund 60 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Der Verbraucher will beste Qualität bei günstigen Preisen. Und im besten Fall soll das Tier auch noch gut gelebt haben. Je höher der Preis, desto höher das Tierwohl? Sicherlich oft, aber nicht immer zutreffend. Bundesagrarministerin Julia Klöckner will deswegen 2020 ein staatliches Fleischlabel einführen. Es soll für bessere Tierwohl-Bedingungen sorgen. Der Handel kam nun unserer Ministerin zuvor. Edeka stellt bereits seit Mitte März in seinen Märkten um. Aldi, Lidl und Rewe führen ab 1. April auf den Verpackungen eine einheitliche Kennzeichnung ein. Bei allen ist ab jetzt ein Logo mit der Aufschrift „Haltungsform“ zu sehen. Mit einem Vier Stufen-Modell von „Stallhaltung“ bis „Premium“ soll der Kunde schnell und einfach einen Überblick bekommen, wie das Tier gelebt hat.

Fleischlabel in vier Stufen

In den vergangenen Monaten hatten unsere großen Händler bereits verschiedene Etikettierungen ausprobiert. Bisher blieb es für den Endverbraucher jedoch etwas unübersichtlich. Das Vier Stufen-Modell sorgt nun für ein einheitliches Fleischlabel. Somit ist es für den Kunden egal, ob er bei Lidl, Edeka, Rewe oder Aldi einkauft. Die Informationen und somit auch den Preis kann er immer direkt vergleichen. Die erste Stufe ist die „Stallhaltung“. Diese entspricht schlicht den gesetzlichen Anforderungen. „Stallhaltung plus“ (Stufe zwei) bedeutet fürs Tier mindestens 10 Prozent mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial. Stufe drei heißt dann „Außenklima“. Noch mehr Platz und sogar Frischluft-Kontakt für das Tier werden garantiert. Und bei der vierten Stufe „Premium“ haben die Tiere sogar Auslaufmöglichkeiten im Freien. Anscheinend soll auch das Biofleisch unter diese Kategorie eingestuft werden.

Wenn das mal keine sensationellen Errungenschaften sind?!

Verbraucherorganisationen üben Kritik

Preisdumping ist bei Fleisch und Wurst nach wie vor ein großes Thema. Kann der Handel mit seinem neuen Fleischlabel dem entgegenwirken? Die Verbraucherorganisation Foodwatch sieht das kritisch. Das neue Vier Stufen-Modell sehen sie als Mogelpackung, so Foodwatch-Experte Matthias Wolfschmidt. Der Kunde glaubt, dass er mit seinem Einkauf Einfluss auf die Zustände in den Ställen hat. Aber beim neuen Fleischlabel sind nur die formalen Haltungsbedingungen gekennzeichnet. Das heißt noch lange nicht, dass es dem Tier gut geht. Wie steht es um die Aufzucht von Ferkeln, den Transport und die Schlachtung? Auch die Umweltorganisation Greenpeace fordert noch höhere Anforderungen. So gibt es bisher keine einheitliche Verpflichtung für Bauern sowie Handel.

Die Händler führen also selber ein Fleischlabel ein. Der Regierung werfen sie vor, Klöckner sei zu langsam. Das Bundesministerium sagt gut Ding will Weile haben. 2020 soll ein freiwilliges Label Klarheit für den Kunden bringen. Und Verbraucherorganisationen wiederum fordern eine Kennzeichnungspflicht mit klaren Kriterien für mehr Tierwohl. Schreibt uns auf Supermarkt Inside, was ihr zu dem Thema sagt. Eure Meinung interessiert uns!

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

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