Praxis-Tipps

LEH übernimmt die Rolle der Banken!

Dieser Beitrag ist Teil 8 von 11 in der Serie Kartenzahlung

Geldkartenzahlungen weiter auf dem Vormarsch – LEH übernimmt immer mehr die Rolle von Geldautomaten.

Viele, die nach der Corona- Pandemie gedacht hatten, dass wieder ein Großteil der  Konsumenten nach der Krise mit mehr Bargeld an den Kassen zahlen, sehen sich getäuscht. Nach den neuesten Zahlen des Eurohandelsinstituts (EHI) wurden im letzten Jahr fast 60 Prozent des Umsatzes im Einzelhandel per Smartphone oder Geldkarte gezahlt. Die Reduzierung von Bargeld bei den Bürgern und Bürgerinnen setzte sich als nach Corona weiter fort.  Das bedeutet auch, dass sich viele an das bargeldlose Bezahlen gewöhnt haben und dies auch weiter beibehalten wollen.

Fakt ist auch, dass die Kunden und Kundinnen jedoch bei Kleinstbeträgen eher zum Bargeld zu Scheinen oder Münzen greifen. Betrachtet man jedoch nur die einzelnen Transaktionen an den Kassen im Einzelhandel, liegt das Bargeld immer noch vorne.

Laut dem EHI entfielen bei ca. 18 Milliarden Transaktionen 59,4 Prozent auf das Bargeld und nur 39,5 Prozent auf bargeldlose Zahlungen. Jedoch ist der Bargeldlostrend unaufhaltsam. Waren doch 2019 erst ca. 26 Prozent bargeldlose Zahlungen, 2020 dann schon 32,9 Prozent um in 2021 schon stolze 37,9 Prozent.

Ausführliche Studie zu Zahlungssystemen vom EHI.

Bei seinen regelmäßigen Studien und Erhebungen zum Thema konnte das EHI einiges interessante Eckpunkte vorstellen. Zum Beispiel ist ein Ergebnis, dass die deutsche Girocard weiterhin deutlich vorne liegt. Sie deckt allein ca. 48 Prozent an den Kassen ab. Knapp 42 Prozent entfallen davon von den Banken betriebene Grirocard- Verfahren. Weitere 6,1 Prozent zählen zu den Sepa- Lastschrift- Verfahren mit Unterschrift. Mitbewerber im Kartengeschäft erreichen nur 8,2 Prozent, wozu American Express, Visa oder auch Mastercard zählen.

Nur die beiden Zahlungsmittel Mastercard und Visa kommen erstmals überhaupt auf eine nennenswerte Zahl von 2,9 Prozent vom Umsatz. Keine gute Zahl, müssen die Händler doch höhere Gebühren zahlen, als für die „normale“ Girocard. Das diese beiden Geldkarten überhaupt Erwähnung finden, liegt zum Teil daran, dass einige Banken wie zum Beispiel die Direktbank ING oder auch die Santanderbank nur noch diese Arten der Karten an Kunden und Kundinnen herausgeben. Problem auch vor Ort ist, dass bei diesen Geldmitteln, bei denen Geschäfte wegen der hohen Gebühren keine Kreditkarten akzeptieren, Kunden oder Kundinnen ohne Zahlung und Einkauf wieder aus einem Geschäft gehen müssen.

In der Studie gab es auch eine Abschätzung von Mobile Payment. Hier zahlten gut 2 Prozent der Konsumenten mit ihrem Smartphone an der Kasse.  Umgerechnet ca. 5,4 Prozent aller bargeldlosen Zahlungen. Hier gibt es keine genaueren oder weiterführende Zahlen, da Apple Pay keine Zahlen bekannt gibt. Gleiches betrifft Payback Pay und auch Lidl Pay.

Einzelhändler werden mehr und mehr zum Geldautomaten.

 

Ein echtes Problem ist aktuell, dass Vertreter im Einzelhandel monieren, dass die Filialen im LEH mehr denn je zu Geldautomaten für die Kunden und Kundinnen vor Ort werden. Das Ärgernis ist, dass dann auch noch Gebühren an die Banken bezahlten werden müssen, die am meisten davon profitieren.

Dieser Punkt war auch ein Diskussionsthema beim EHI-Payment-Kongress vom 10. bis zum 11. Mai in Bonn.  Auch waren die Ergebnisse des EHI, die bekannt wurden, sehr aufschlussreich.  Demnach zahlten die Einzelhändler an ihren „normalen“ Kassen allein im letzten Jahr 2022 den Bargeldbetrag von über 10 Milliarden Euro aus. Ein gewaltiger Anstieg von 27 Prozent gegenüber dem letzten Jahr.

Dazu kommt dann noch ein weiteres Ergebnis der Studie hinzu, dass immer mehr Handelsunternehmen auf den Einsatz von SB- Kassen auf Bargeldzahlungen ganz verzichten. Bei der Befragung von 22 Händlern kam heraus, dass nur 9 von den Befragten ihre Terminals noch mit Bargeld bestücken. 

Rolle der Banken…

Weitaus aussagekräftiger war dagegen die Befragung zum Thema Payment. Hier antworteten von 94 Unternehmen immerhin fast die Hälfte (genau 46 Prozent) Self- Checkout/ Self-Payment als relevant. Auch über die Hälfte (52 Prozent) meinten noch dazu, dass die Einführung einer eigenen App auch relevant bzw. wichtig sei, wie auch 60 Prozent dies für den digitalen Kassenbon beantworteten.

Fazit bisher: Die Girocard ist und bleibt für den gesamten Einzelhandel wichtig, da sie auch die kostengünstigste Lösung im bargeldlosen Verkehr darstellt. Visa, Payback oder auch Mastercard sind zum Vergleich wesentlich teurer und für manche kleine Händler nicht einsetzbar.

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

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