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Auch bei EDEKA sind die Bedientheken in Gefahr

Dieser Beitrag ist Teil 3 von 3 in der Serie Frischebedientheken

Edeka plant harten Schnitt bei den Bedientheken. Hat die Theke im Handel überhaupt noch eine Chance?

Bildquelle: “EDEKA Minden-Hannover”

Die Probleme sind bekannt: Steigende Personalkosten, immer weniger Fachpersonal und auch die Notwendigkeit vieler Menschen in Deutschland sparen zu müssen.

Viele Unternehmen finden schon länger kaum noch gutes Fachpersonal für die Fleisch- oder Käsetheken. Es gab schon vor einigen  Jahren einzelne Lebensmittelmärkte, die aufgrund fehlendem Verkaufspersonals ihre Bedientheken nur stundenweise geöffnet hielten. Nun geht die Edeka noch einen weiteren Schritt und will wohl bald in Märkten ihre Bedientheken ganz einstellen und dann dort nur noch verpackte Fleisch- und Wurstwaren  anbieten. Die Umstrukturierungen sollen überwiegend in den Regionen Nord und Minden-Hannover, Südwest, sowie Nord- und Südbayern realisiert werden. Hier sollen bestimmte Märkte bald so umgebaut werden, dass statt der klassischen Frischwarentheke mit Personal nur noch eine Selbstbedienungstheke vorhanden ist. Aktuell wird in den verschiedenen Regionen geprüft, wie und welche Sortimente und Ladenkonzepte umgestaltet werden können. 

In den Regionen Minden-Hannover, Nord sowie Nord- und Südbayern, will Edeka auf modernisierte Regie-Märkte mit teils flexiblen Vorgehensweisen umstellen. Bei dem Wegfall von Bedientheken, soll auf jeden Fall dann das vorverpackte Sortiment erweitert sein.

Fachkräftemangel das größte Problem.

Für die Edeka-Kaufleute, die weiterhin ihrer Kundschaft Käse und Wurst oder auch Fisch mit Bedienung anbieten wollen, bleibt dann nur die Möglichkeit, die Theken zu bestimmten Zeiten geöffnet zu halten. So kann es also beispielsweise sein, dass die Bedienung an der Fischtheke nur zwischen 9 und 17 Uhr erfolgt und in der restlichen Zeit bleibt die Theke dann geschlossen. Auch haben bereits einige Rewe- Märkte dieses Konzept umgesetzt. Das Hauptproblem seit längerer Zeit liegt am fehlenden Personal, um Bedientheken die ganze Ladenöffnungszeit über, offen zu halten.

Auch gibt es immer weniger junge Menschen, die Interesse haben, hier eine Ausbildung zu starten. Und wenn ein Händler einmal eine gute Fachkraft gefunden hat, muss er dann auch bei dem Gehalt mehr zulegen, als noch vor einigen Jahren.

Den Personalmangel hat der Einzelhandel zum Teil auch selbst mit zu verantworten. Viele Unternehmen haben noch zu wenig in Ausbildung oder auch Qualifizierung investiert. Dabei geht es vorrangig darum, jungen Menschen auch deutlich, aufzuzeigen, welche tollen Aufstiegsmöglichkeiten der Handel bieten kann. Auch der HDE (Hauptverband Deutscher Einzelhandel) fordert angesichts der hohen Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen, grundsätzlich mehr Wertschätzung für die Karriere im Einzelhandel. Junge Menschen sollten frühzeitig über die Karrierechancen bereits in Schulen informiert werden. Im Rahmen der Ausbildungskampagne Karriere-Handel.de stellt der HDE nun alle von den Handelsunternehmen angebotenen Ausbildungsberufe auf seiner Internetseite vor. Der Verband gibt gute Einblicke in die Praxis und klärt über Klischees auf. 

Die Bedientheken bleiben mehr als nur ein Imagefaktor.

Auch wenn aktuell manche Händler ihre Bedientheken schließen wollen bzw. müssen, bleibt die Frischetheke besonders für die Supermärkte immer noch ein großer Imagefaktor. Besonders in der Profilierung gegenüber den Discountern, ist eine gute sortierte Frischetheke mit Käse, Frisch-Fisch, oder Fleisch- und Wurstwaren ein echter Hingucker und eines der wichtigsten Differenzierungsmerkmale für die Vollsortimenter. Auch sind Frischetheken ein effektives Mittel zu Kundenbindung, da viele Menschen z.b. nicht Produkte aufgrund der Nachhaltigkeit in Plastik kaufen wollen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch, der Kontakt der Kundschaft zum Personal. Es gibt heutzutage kaum noch Anlaufpunkte in einem Supermarkt, wo das Personal mit seinen Kunden und Kundinnen reden kann. Diese Gespräche sind auch deshalb wichtig, damit der Handel Kritikpunkte und Meinungen seiner Kundschaft erfahren kann.

Um heutzutage jüngere Zielgruppen zu erreichen und für das eigene Unternehmen zu begeistern, müssen heute ganz andere Wege gegangen werden, als noch vor einigen Jahren. Die Zeiten, in denen sich Unternehmen im Handel ihre zukünftigen Mitarbeitenden aussuchen konnten, sind lange vorbei. Heute ist es eher umgekehrt und die Menschen suchen sich ihre Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen besonders im Einzelhandel, selbst aus. Dafür müssen Firmen heute immer mehr moderne Mittel einsetzen, wie zum Beispiel Recruiting über Medienkanäle wie Instagram oder You Tube. Hier gilt es dann, den jüngeren Menschen aufzuzeigen, welche guten Möglichkeiten und Chancen es bei einer Berufswahl im Einzelhandel geben kann.

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