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Notfallplan Gas neues Szenario im LEH?

Wird der Handel priorisiert – wie ist die aktuelle Situation im Notfallplan Gas für den LEH?

Notfallplan Gas: Wie ein Schreckensszenario aussehen könnte, hatte schon Kroatien vor Jahren erlebt. Im Januar 2009 stoppte Russland seinerzeit den Gastransit durch die Ukraine. Das Land legte Fabriken und Einkaufszentren lahm, um die Versorgung der privaten Haushalte nicht zu gefährden. In diesem Jahr, seit dem Ukraine- Krieg, betrifft das Problem einige Länder schon in Europa. Aktuell fließt deutlich weniger russisches Erdgas durch die Ostseepipeline Nord Stream nach Deutschland. Neben Deutschland sind auch Italien, die Slowakei, Österreich und Tschechien. Frankreich bekommt jetzt schon gar kein Gas mehr, ist aber nicht so abhängig von Russland, wie Deutschland.

Notfallplan Gas

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hatte nun Ende Juni 2022 die Alarmstufe des Notfallplans Gas in Deutschland ausgerufen. Die Alarmstufe folgt auf die am 30. März 2022 ausgerufene Frühwarnstufe. Der Notfallplan Gas basiert auf der Verordnung (EU) 2017/1938 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2017 über Maßnahmen zur Gewährleistung der sicheren Gasversorgung (SoS-Verordnung). Er regelt die Gasversorgung in Deutschland in  Krisensituationen.

 

Wer bekommt Gas im Notfall?

Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment stabil, schrieb die Bundesnetzagentur erst vor einigen Tagen. Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei derzeit gewährleistet. Wenn die Maßnahmen der Frühwarn- oder der Alarmstufe nicht ausreichen oder eine dauerhafte Verschlechterung der Versorgungssituation eintritt, kann die Bundesregierung per Verordnung die Notfallstufe ausrufen. Hierbei ist es für den Handel wichtig, dass dieser eine Priorität bei Gaslieferungen bekommt.

 

Unternehmen wie Edeka, Metro und Co. rechnen mit einer Priorisierung!

Anders sieht es bei den Nonfood-Händlern aus. Die großen Tiernahrungshändler, voran Fressnapf, haben bereits mit einigen Wettbewerbern einen gemeinsamen Brief an die Bundesnetzagentur und Ministerien abgeschickt. Hier will man erreichen, dass Futtermittelhersteller und auch die Einzelhändler eine Priorisierung wie im Lebensmittelhandel, bekommen.

Die gruppeneigene Stromerzeugung durch erneuerbare Energien betrug im Geschäftsjahr 2020 rund 130 Millionen Kilowattstunden. Das ist eine Steigerung um 63 Prozent bezogen auf das Vorjahr. Foto: Schwarz Gruppe

Sorge um Lieferanten im LEH.

Auch wenn die Lebensmittelhändler und Discounter als priorisiert eingestuft sind, bedeutet das noch nicht, dass dies auch für Hersteller oder auch Vorlieferanten gilt. Beispiel dafür sind Lieferanten oder Hersteller von Umverpackungswaren, wie Deckel oder auch Preisetiketten. Die Gefahr ist dann, dass einige Lücken in den Verkaufsregalen aufkommen. Es ist wichtig, dass neben den Einzelhändlern, eben auch Lieferanten und Hersteller kein Versorgungsproblem mit dem Gas bekommen. Eine gute Idee ist der Einsatz von kombinierten Öl-Gasthermen, wie es ein Eigenmarkenhersteller von Fressnapf bereits umsetzt. Nur dauern solche Lösungen und brauchen Zeit.

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Bilder: Archiv Supermarkt-Inside

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