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Wenn Großflächen in die Jahre kommen

Dieser Beitrag ist Teil 13 von 72 in der Serie Real

Der Zenit ist überschritten

Vor rund 50 Jahren wurden sie fast wie am Fließband eröffnet. Großflächen, Hypermärkte oder SB Warenhäuser wurden sie genannt. Ganze Busladungen an einkaufshungrigen Kunden wurden täglich angeschippert. Die Umsätze gingen oftmals bis 300 Mio. DM pro Jahr hoch. Selbst an Standorten, die weit weg waren von Ballungszentren. Gestört hat es aber niemand. Das war wie Disneyland und Urlaub auf einmal. Allkauf, Multi, Wertkauf, Huma oder Massa waren deren Namen und Betreiber. Sie sind im Laufe der Jahre alle verschwunden. Die neuen Eigner, wie Real, Globus und Kaufland haben heute Ihre liebe Mühe damit, noch die Hälfte ihres damaligen Umsatzes zu realisieren. Man braucht sie immer weniger, diese Riesenklopper mit 10 bis 15 000 qm. Discounter und Vollsortimenter graben jeden Tag ein bisschen mehr die Existenzberechtigung dieser Verkaufsmaschinen ab. Es müssen schon sau gute Konzepte dahinter stecken, dass die Umsätze einigermaßen erhalten bleiben.

Eine Verkaufsmaschine stirbt

Wir waren diese Woche mal wieder auf Storecheck bei Real in Frankfurts Norden. In Eschborn steht eine solche ehemalige Verkaufsmaschine. Schon bei der Zufahrt auf den Parkplatz werden Historie-Emotionen geweckt. Bröckelnder Putz oder gar Beton am Parkdeck, Schlaglöcher im Asphalt, verblichene Farben an den Hauswänden. Der Rondell-Windfang am Eingang dreht sich gemächlich. Der erste Eindruck im Markteingang drängt den Eindruck auf, dass die 70 er Jahre gerade Hochkonjunktur feiern. Alte zerbrochene Fließen, eine Info im Antik-Look, Regale wie früher halt. Dass die Kühlgeräte noch funktionieren, grenzt schon an ein Wunder.

Aber nicht alles ist so schrecklich. Der Markt wird tadellos betrieben. Volle, geordnete Regale, klasse aufgebaute Aktionsflächen. Die Kunden finden alles und scheinen glücklich zu sein. Auch die Mitarbeiter wirken hoch motiviert und machen wirklich das Beste in diesem Bauwerk. Der Service an den Theken oder an der Kasse klappt tadellos. Auch im benachbarten Getränkemarkt herrscht Ordnung.

Wie lange noch?

Aber ewig geht das “Weiter so” bestimmt nicht mehr. Will man diese Verkaufsmaschine in die Zukunft retten, sind erhebliche Investitionen notwendig. Mit ein wenig Farbe und der einen oder anderen Ersatzinvestition ist da nicht mehr viel zu wollen. Um diesen Markt wieder auf Vordermann zu bringen, muss viel Zeit und Geld in die Hand genommen werden. Ob die treuen Kunden das einfach so mitmachen, bleibt abzuwarten. Manchmal ist ein Abriss und kompletter zukunftsfähiger Neubau besser und billiger. Wenn dann die Lage noch so einzigartig ist, wie in Eschborn, kann sicherlich wieder was Einzigartiges entstehen und wieder 50 Jahre überleben. Großflächen bieten nun mal was Besonderes, das auch nagelneue Discounter nie bieten können.

Wie sehen aus eurer Sicht die SB Warenhäuser der Zukunft aus. Bringt eure Ideen ein und diskutiert mit uns auf Supermarkt Inside.

Bilder: Archiv Supermarkt Inside

 

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