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Reals Todeskampf

Dieser Beitrag ist Teil 11 von 72 in der Serie Real

Zukunft kommt, nur wann und wie?

Real war mal der Stolz des deutschen Lebensmittel Einzelhandels. Aber seit vielen Jahren schrumpft die Filialanzahl von Real auf mittlerweile nur noch 279 Betriebe. Die Hälfte davon könnte überlebensfähig sein, wenn richtig und ausreichend investiert würde. Nur wer soll dies tun? Kartellrechtlich ist ein von der Metro Geschäftsführung favorisierter Gesamtverkauf nur bedingt möglich. ja, vielleicht ausländische Investoren, Heuschrecken oder andersartige Nutzungen. Die Alternative dazu wäre ein Filetieren. Der eine oder andere Standort könnte sehr gut in bestehende Wettbewerbernetze eingebaut werden und hätte dann auch wieder Zukunft. Vom einen oder anderen Standort hört man schon die Signale. Und der Rest? Schlüssel rum und Wohnungen bauen. Das will nur keiner. Nicht die Geschäftsleitung, nicht die Mitarbeiter und erst recht nicht die Gewerkschaften. Auch so mancher Vermieter wird bei diesem Szenario ebenfalls die Nase rümpfen, da die Risiken nur schwer einschätzbar wären.

Die Gewerkschaften laufen sich warm

Verdi hat es im deutschen LEH ja nicht gerade leicht. Genauso wie Real hat auch Verdi ein Verschlankungsproblem. War Real noch vor Jahren DIE Bastion mit gesicherten Tarifverträgen, so ist Real vor einem Jahr bereits aus dem Flächentarifvertrag ausgestiegen. Seitdem werden Neueinstellungen nur noch zu den Bedingungen des DHV Tarifs vergütet. Das war der erste Schlag.

Steht jetzt eine Filetierung an, so fallen wieder viele Mitarbeiter aus dem Tarif heraus und werden, falls sie Glück haben, zu anderen Bedingungen bei Wettbewerbern weiterbeschäftigt. Haben sie kein Glück, wird es ernster. Denn auch Filialschließungen sind dann nicht ausgeschlossen. Bleiben sie aber erhalten, stellen lange Umbauschließungen gewaltige Risiken für die Beschäftigten dar. Erst letzte Woche hat sich deshalb Verdi schon mal warm gelaufen und vor den Toren der Metro Zentrale Ihren Unmut und Ihre Ängste kund getan. Vielleicht ist dieses Szenario aber sogar das Beste. Was passiert, wenn Investoren gar nicht an einem Weiterbetrieb des Handelsgeschäftes interessiert sind?

Stationärer Handel sichere Arbeitsplätze

Wie oft haben wir in der Vergangenheit nicht schon erlebt, wie Heuschrecken nach einem Kompletterwerb zerteilen und zerstückeln, um anschließend das Wertvolle gewinnbringend zu verkaufen. Der Rest stirbt.

Auch die Grundstücke der heutigen Immobilien reizen potentielle Investoren. Der Wohnungsmarkt sucht derzeit händeringend nach brauchbaren Grundstücken und zahlt QM-Preise, dass man fast blind wird. Handels Mitarbeiter bleiben dabei oft auf der Strecke. Ob in dieser Situation die Gewerkschaften tatsächlich was zum Positiven beitragen können, bleibt dabei fraglich. Wir wünschen aber gerade in dieser sehr schwierigen Gesamtsituation dem gesamten Realteam nur das Beste.

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Bilder: Archiv Supermarkt Inside

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