Saison

Selbst Spargel politisch inkorrekt?

Dieser Beitrag ist Teil 3 von 6 in der Serie Spargelsaison

Spargel für alle

In der Spargelzeit spielen die Deutschen verrückt. Einst war das edle Stauden Gewächs dem Adel vorbehalten. Inzwischen ist es längst zu einer Massenware geworden. Das Gemüse gilt als gesund. Es ist kalorienarm, entwässernd und enthält viele Vitamine. Und außerdem ist er einfach lecker. Kein Wunder, dass der Beginn der Spargelsaison jedes Jahr heiß ersehnt wird. Zum Glück legen die Deutschen beim Spargel besonders großen Wert auf Regionalität. 130 000 Tonnen werden jährlich in Deutschland verzehrt. Davon werden über 80 Prozent in Deutschland angebaut. Seit 2000 hat sich die Ernte mehr als verdoppelt. Und obwohl kein Gemüse flächenmäßig häufiger angebaut wird als Spargel, ist die Nachfrage immer noch größer als das Angebot. Dabei ist Deutschland der größte Produzent Europas. Aber Spargel muss auch importiert werden. Und spätestens jetzt stehen die Umweltschützer auf der Matte.

Spargel ist schlecht für Umwelt und Klima

Im Herbst und Winter wird vor allem grüner Spargel aus Peru und Mexiko importiert. Wegen der Frische meistens mit dem Flugzeug. Da liegt die Belastung fürs Klima auf der Hand. Ein Kilogramm peruanischer Spargel bedeutet zwölf Kilogramm Kohlendioxid für die Atmosphäre. Das entspricht der zwanzigfachen Menge des heimischen Spargels. Und entspricht fast der Kohlendioxidbelastung durch Rindfleisch. Aber es gibt auch Schwankungen von Studie zu Studie. Die Ökobilanz zu diesem Thema fällt da unterschiedlich aus. Eines kommt dabei jedoch immer klar raus. Der massive Wasserverbrauch in den von Trockenheit geplagten Ländern ist immens. Der größte Exporteur der Welt ist inzwischen Peru. Aber ohne Bewässerungsanlagen geht es in dem von Dürren betroffenen Land gar nicht mehr. Und in Südspanien schaut das nicht anders aus.

Heimische Ernte politisch korrekt?

Kommen wir also zu unserer Kernfrage zurück. Verhalte ich mich der Umwelt gegenüber wenigstens korrekt, wenn ich nur heimischen Spargel verzehre? Leider nein. Denn auch beim regionalen Spargel liegt die Kohlendioxidbelastung bei rund einem Kilogramm pro Kilo Spargel. Im Vergleich verursachen Tomaten zum Beispiel nur 340 Gramm Kohlendioxid. Und diese Rechnung gilt nur für Spargel, der auf Feldern angebaut wird, die nicht mit Bodenheizung versehen ist. Nicht zu vergessen sind die Unmengen an Plastikfolien. Die Eröffnung der Spargelsaison kann kaum einer erwarten. Deswegen lässt man ihn unter drei unterschiedlichen Plastikfolien heranwachsen. Dadurch kann früher und kontrollierter geerntet werden. Außerdem verfärben sich die Stangen dann nicht lila und grün. Aber diese Massen an Plastikfolien sind natürlich eine große Belastung für die Umwelt.

Der hochgelobte und heißgeliebte Spargel hat es also in sich. Dürfen wir uns noch mit gutem Gewissen auf die Spargelsaison freuen? Oder muss man bei jedem Bissen an die Erntehelfer aus Osteuropa denken, die auf unseren Feldern ausgebeutet werden? Für die Händler stellt sich die Frage, welchen Spargel sie in ihren Märkten anbieten. Regional oder aus Übersee. Möglichst schon im März oder erst später, wenn der Boden warm genug ist, um den Spargel wachsen zu lassen.  Schreibt uns auf Supermarkt Inside oder bei Facebook, was ihr zu dem Thema sagt. Eure Meinung interessiert uns!

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

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