Tesco-News

Tesco und Corona: Schluss in Polen, Probleme in GB

Dieser Beitrag ist Teil 2 von 4 in der Serie Britische LEH

Jetzt gibt Tesco Polen auf…

Tesco war als einer der ersten Händler groß in Polen eingestiegen, viele Jahre vor Kaufland, Lidl und Aldi. Tesco konnte auch in der Hochexpansionsphase das gesamte SB-Warenhausunternehmen von HIT in Polen übernehmen. Aber jetzt ist Schluss. Die Polnischen, Deutschen und Französischen LEH-Händler haben den Britten die Freude am polnischen Markt verdorben. Demzufolge realisiert Tesco einen geordneten Rückzug aus dem bedeutenden osteuropäischen Land. Tesco betreibt mehr noch als 300 Standorte im deutschen Nachbarland und von diesen gehen nun ein großer Teil an die dänische Salling Group A/S. Die Dänen sind uns in Deutschland bekannt unter der Markt Netto mit dem schwarzen Hund.

 Tesco leidet unter reichlich Sonderkosten durch Corona

Na klar hat die Corona-Pandemie zunächst sensationelle Umsätze für den LEH bedeutet. Aber das Ganze hat auch eine Kehrseite. Tesco hat aktuell berichtet. Gerade im Bereich der Bekleidungstextilien und dem Benzingeschäft sind die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 75 Prozent gefallen. Zudem kommen deutlich höhere Betriebskosten in die Märkte. Da sind die Trennwände und neue Kundenleitsysteme, welche zum Schutz der Kunden und Mitarbeiter in allen Märkten umgesetzt werden mussten, noch ein verhältnismäßig kleiner Kostenpunkt. Deutlich heftiger sieht es bei den Lohnkosten aus. Die Krankmeldungen sind so hoch wie noch nie. Allein seit Februar mussten sich 50.000 Angestellte krankmelden oder durch amtliche Verordnung zu Hause bleiben. Das entspricht 15 Prozent aller Mitarbeiter in Großbritannien. Der Teil der Belegschaft muss ja auch erst einmal ersetzt werden.

Hohe Belastung für Mitarbeiter während der Corona-Pandemie

Durch den hohen Ausfall an Mitarbeitern war Tesco ständig damit beschäftigt, Zeitarbeiter als Ersatz zu finden. Und dabei war es egal, ob diese in den Filialen, im Lager, zur Kommissionierung der Online-Bestellungen oder als Lieferwagenfahrer eingesetzt wurden. Denn allesamt mussten sie erst einmal eingearbeitet werden. Das kostet Zeit und Geld. Laut Tesco sind für Löhne und Gehälter die Kosten deswegen um 500 Millionen Pfund gestiegen. Mit den anderen zusätzlichen Kosten eingerechnet, liegt der britische Händler bereits bei 650 Millionen Pfund Zusatzkosten. Aber viel schlimmer ist es, dass keiner abschätzen kann, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie noch mit sich bringen wird. Sollte die Krise bis über den Herbst 2020 hinausgehen, rechnet Tesco mit mindestens 1,2 Milliarden Pfund Sonderkosten. Und dabei ist ja auch nicht absehbar, wie sich die Wirtschaft allgemein entwickelt. Werden die Umsätze wie befürchtet in der zweiten Jahreshälfte zurückgehen?

Corona-Pandemie brachte zunächst sensationelle Umsätze

Aber bei allen Sorgen, welche die Unternehmen haben, darf man natürlich nicht vergessen, was die Corona-Pandemie zunächst für den LEH bedeutet hat. Bei Tesco hat sich zum Beispiel der Durchschnittsbon seit Anfang Februar verdoppelt. Die Anzahl der Kunden war zwar um 48 Prozent zurückgegangen. Doch die Einkaufswägen waren durch die Hamsterkäufe deutlich mehr gefüllt. Auch im Online-Bereich lief das Geschäft auf Hochtouren. Die Konzerntochter Tesco.com konnte sich vor Aufträgen kaum retten. Die Anzahl der Heimlieferungen verdoppelte sich. Sie lag inzwischen bei 1,2 Millionen pro Woche. Tesco hofft dies sogar noch auf 1,5 Millionen Fahrten erhöhen zu können. Wobei dieser Erfolg auch Nachteile mit sich bringt. Denn 90 Prozent der Online-Bestellungen kommissioniert das Unternehmen in den eigenen Filialen. Das bedeutete, dass die Öffnungszeiten einzelner Filialen gekürzt wurden, um den Bestellungen gerecht zu werden.

Die Corona-Pandemie stellt den LEH also vor extreme Herausforderungen. Tesco hat dabei ein lachendes und ein weinendes Auge. Und so wird es wahrscheinlich vielen Unternehmen gehen. Schreibt uns eure Erfahrungen auf Supermarkt Inside oder bei Facebook.

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

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