Fleisch

Dramatische Lage auf dem Fleischmarkt

Dieser Beitrag ist Teil 3 von 109 in der Serie Aldi

Hohe Anforderungen des LEHs sorgen für eine dramatische Lage

Die Lage auf dem Fleischmarkt ist ernst! Die Erzeuger sprechen von einer der schwersten Krisen seit Jahren. Viele bangen um ihre Existenz. Um auf die dramatische Lage aufmerksam zu machen, hat die nordrhein-westfälische Bauerngruppierung „Land sichert Versorgung“ (LVS NRW) am 08. September zu einer Demonstration vor der Zentrale von Aldi Süd in Mülheim aufgerufen. Die Produzenten bemängeln, dass der LEH immer höhere Anforderungen an die Produktion von Lebensmittel stellt. Mehr Geld wollen die Lebensmitteleinzelhändler jedoch nicht zahlen. Auch die Ankündigung von Aldi, dass ab 2030 nur noch Fleisch aus der Haltungsstufe 3 und 4 verkauft werden soll, sorgt für Kritik. Momentan bekommt man Fleisch mit Haltungsstufe 2 nur schwer an den Kunden, weil es ihnen zu teuer ist. Kein Wunder, warum der Verband LVS NRW fragt, wie die Landwirte ihre Ställe umbauen sollen, wenn die jetzigen Erlöse nicht einmal die Kosten decken. Man merkt, es ist gewaltig Druck im Markt.

Aldi sagt Mindestpreis zu

Aldi versucht die Lage zu entspannen und sagt, dass man die Landwirte versteht und weiß, dass große Herausforderungen anstehen. Dass das nicht nur leere Worthülsen sind, macht Aldi deutlich, indem sie weiterhin die Preise zahlen, die vor dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest gezahlt wurden. Das sind rund 15 bis 20 Prozent mehr als das momentane Preisniveau. Für die Erzeuger ist das zwar ein gutes Signal, das Problem wird dadurch jedoch nicht gelöst. Experten sagen, man braucht einen höheren Absatz, damit die Schweinefleischpreise wieder steigen. Gelingen kann das beispielsweise durch mehr Werbung. Einen 1A-Plan wie man aus der Krise rauskommt, gibt es nicht. Alle Beteiligten sind sich jedoch einig, dass Handlungsbedarf besteht.

Angst vor chinesischen Inspektoren geht um

Im ersten Halbjahr 2021 kam es in China zu massiv fallenden Schweinefleischpreisen. Grund dafür sind die gestiegene Eigenproduktion in Kombination mit vielen Einfuhren. Das schadet der Erholung der chinesischen Produzenten. Kein Wunder also, dass die Regierung schnell darauf reagiert. Vor einigen Wochen besuchte eine Genehmigungsbehörde spanische Schlachthöfe. Endresultat: Fünf Schlachthöfe haben ihre Exportberechtigung verloren. Der chinesischen Regierung scheint das jedoch noch nicht genug zu sein. Die Inspektoren werden in diesem Monat einige Schlachtbetriebe in Frankreich kontrollieren. Für Freudentänze wird diese Ankündigung definitiv nicht gesorgt haben. Der Verband der Fleischhersteller Culture Meat ist überzeugt davon, dass keine guten Absichten hinter diesem Besuch stecken. Solange die Erholung der eigenen Produzenten gefährdet ist, wird die chinesische Regierung wohl alles versuchen, die Einfuhren zu begrenzen. Die dramatische Lage auf dem deutschen Markt wird dadurch nicht entspannter.

Was sagt ihr zu der angespannten Situation? Wie kann man dem Fleischmarkt am besten helfen? Bitte teilt eure Meinung mit uns auf Supermarkt Inside oder bei Facebook.

Bilder: Archiv Supermarkt Inside

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