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Erzeuger von Bio-Lebensmitteln unter Druck

Dieser Beitrag ist Teil 42 von 42 in der Serie Bio

Erzeuger von Bio- Lebensmitteln mit Problemen bei der Kostendeckung. Nachfrage höher als die Bio- Anbauflächen.

Foto: Biovegan GmbH

Mittlerweile können die Menschen biologische Lebensmittel fast überall kaufen. Seien es die Discounter wie Aldi oder Lidl oder andere Händler wie Rewe, Edeka oder Fachmärkte wie Dennree und Alnatura. Besonders der aktuelle Preisdruck macht den Erzeugern  große Probleme- denn die Nachfrage ist größer als die Anbauflächen. Laut dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) gaben die Menschen in 2024 in Deutschland ca. 17 Milliarden Euro für Biolebensmittel aus- ein Plus von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.  Der BÖLW ist der Spitzenverband für die deutschen Erzeugerbetriebe, verarbeitenden Unternehmen und den Handel von Biolebensmitteln. Die Nachfrage bei den Verbrauchern und Verbraucherinnen liegt auch daran, dass im Handel ein großer Preisdruck besteht. Der BioMarktVerbund Dennree mit seinen rund 520 selbständigen Biomärkten wirbt zum Beispiel damit, dass seine Kunden „immer zum günstigsten Preis einkaufen“. Aldi Süd will sein Biosortiment „für alle leistbar“ machen und Edeka wirbt mit „Bioqualität zum kleinen Preis“. Auch Drogeriehändler  wie u.a. dm erweitern ihr Biosortiment und ist bereits in einigen Kategorien Preisführer,

Händler unterstützen Bauern mit Förderungsprogrammen.

Da schon jetzt einige Lieferanten manche Rohstoffe in Bioqualität nicht mehr geliefert können, will sich Dennree mehr engagieren und startete nun eine Konzeptphase für ein Programm zur Umstellungsförderung. Ähnliches hat Alnatura bereits  2025 angefangen mit der Bio Bauern Initiative ( ABBI). Hier werden seit Jahren 120 Betriebe unterstützt. Laut BÖLW ist die Öko- Anbaufläche lediglich um 0,4 Prozent gestiegen und die Anzahl der Biohöfe sogar leicht rückläufig. Hier liegt auch das Problem, da die Menschen verstärkt zu Biolebensmitteln greifen, was an dem Umsatz von ca. 17 Milliarden Euro deutlich zu erkennen ist. Dennree ist sogar mit einem Plus von 7,5 Prozent noch stärker als der Markt gewachsen und konnte einen Nettoumsatz von 1,49 Milliarden Euro aufweisen.

Fakt ist, dass der Preisdruck und das Aktionsgeschäft durch den Handel die Biowirtschaft auf die Probe stellt. Auch Dennree kann auf sein Aktionsgeschäft nicht verzichten, keine Aktion bedeutet auch immer weniger Absatz.

Problem: EU- Verordnung- keine Weide- kein Bio.

Internationale Grüne Woche: EDEKA-Verbund rückt Bio-Kompetenz in den Fokus // Bildrechte: EDEKA/ Martin Kämper

Neben dem Preisdruck macht vielen in der Biobranche auch die von der EU verordnete Weidepflicht Sorgen. Die EU fordert, dass künftig alle Raufutterverzehrer ab der 16. Lebenswoche unter üblichen Vegetationsbedingungen täglich Weidegang oder einen Zugang zu einem Auslauf haben müssen. Ausnahmen soll es nur noch bei widriger Witterung, im Winter oder wenn der Bodenzustand es nicht erlaubt, zulässig sein. Auf Bio-Betrieben brauchen Tiere Auslauf auf einer Weide, wie es in der EU-Ökoverordnung steht. Jedoch können viele Bio-Bauern dies nicht umsetzen, weil ihnen Flächen fehlen. Dadurch steht manchen Landwirten eine Umstellung auf konventionelle Erzeugung bevor, da die Anforderung nicht erfüllt werden können.

Das aktuelle Jahr ist als Übergangsjahr zu verstehen. Die Betriebe müssen in diesem Jahr mit der Umsetzung beginnen, ab 2026 muss die Weide grundsätzlich für alle Tiergruppen umgesetzt sein. Das Übergangsjahr ist aber mit der zuständigen Öko-Kontrollstelle abzustimmen und im ersten Schritt das geforderte Weidekonzept zu erarbeiten. Letztlich entscheidet die Kontrollstelle darüber, ob bei noch nicht vollständig umgesetztem Weidezugang ein erheblicher Verstoß gegen die EU-Öko-Verordnung vorliegt. Eine große Herausforderung  für die Biobetriebe und den Handel.

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

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