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Der britische LEH in Not

Dieser Beitrag ist Teil 1 von 4 in der Serie Britische LEH

Der britische LEH steckt in einer fetten Krise

Es langt ein kurzer Blick auf die Aktienkurse. Die Vollsortimenter Sainsbury’s und Morrisons sind an der Londoner Börse notiert. Die sinkenden Aktienkurse spiegeln die Situation sehr gut wider. Der britische LEH hat ernsthafte Probleme. Allein im vergangenen Jahr haben die Kurse der beiden Unternehmen um 37 bzw. 22 Prozent abgenommen. Und bei der Walmart-Tochter Asda schaut es nicht viel rosiger aus. Seit 2015 sind hier die Bruttoerlöse um mehr als 19 Prozent gesunken. Um zu überleben, müssen sich die britischen Händler einem Strukturwandel stellen. Denn zu der eigenen Krise machen ihm auch noch die starken deutschen Discounter das Leben schwer.

Britische LEH contra Lidl & Aldi

Lidl und Aldi sind finanzkräftig und schlank aufgestellt. Im Vergleich dazu ist der britische LEH viel zu komplex und die Betriebsabläufe dementsprechend teurer. Bis zu zehnmal größer sind die Sortimente der britischen Vollsortimenter. Kein Wunder, dass die deutschen Discounter sich über einen kontinuierlichen Aufschwung bei den Briten freuen. Dazu kommt der Kampf gegen den Online-Handel. Auch der britische LEH muss sich der Digitalisierung stellen. In den vergangenen 10 Jahren haben sich die Online-Umsätze auf etwa 82 Milliarden Euro vervierfacht. Diesen Erfolg konnten aber weder Sainsbury’s noch Asda oder Morrison verbuchen. Zwar investieren die Unternehmen in den Online-Handel. Aber der gewünschte Erfolg hat sich noch nicht eingestellt. Die jungen Verbraucher hat der britische LEH mit seinen Innovationen nicht erreicht.

Steht ein Umbruch bevor?

Die Lage ist also ernst. Und der Brexit macht die Situation nicht einfacher. Branchenkenner sprechen von einem Strukturwandel. Ansonsten wird der britische LEH nicht überleben. Denn die Krise zieht sich durch die gesamte Branche in Großbritannien. Seit dem Jahr 2010 haben sich die durchschnittlichen Vorsteuerrenditen der 150 umsatzstärksten britischen Händler halbiert. Von rund 8,8 Prozent sind sie auf 4,1 Prozent gesunken. Und betroffen sind eben nicht nur die kleinen Händler. Auch den großen steht das Wasser bis zum Hals. Nur Tesco scheint noch relativ stabil zu sein. Klever haben sie in- und ausländische Konzernbereiche verkauft und sind einen harten Sparkurs gefahren. Vielleicht kann sie das retten. Hingegen müssen Sainsbury’s und die Kollegen sich dringend etwas überlegen, wenn sie den Abwärtstrend stoppen wollen.

Workers unveil the branding at Tesco’s new discount supermarket Jack’s, in Chatteris, Britain, September 19, 2018. REUTERS/Chris Radburn

Wie beobachtet ihr die Entwicklungen von unseren Kollegen auf der Insel. Ständig war der Brexit das große Thema. Aber der britische LEH hat auch noch mit anderen Problemen zu kämpfen. Schreibt uns dazu von euren Erfahrungen bei Supermarkt Inside oder auf Facebook.

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

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