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Picnic auf dem Weg zu schwarzen Zahlen.

Dieser Beitrag ist Teil 21 von 21 in der Serie Picnic

Picnic auf dem Weg zu schwarzen Zahlen. Umsatzziel in Deutschland bleibt bei 700 Millionen.

Nach eigenen Angaben erwirtschaftete Picnic International vergangenes Jahr einen Umsatz von 1,25 Milliarden Euro, davon entfielen 400 Millionen Euro auf Deutschland. Das bedeutete einen beeindruckenden Umsatzsprung von 40 %.

Picnic ist neben dem Heimatmarkt der Niederlande, auch in Frankreich und Deutschland auf einem erfolgreichen Weg. In Städten wie Hamburg, Berlin und Paris, hatte Picnic schon vor Monaten neue Distributionszentren und Stadthubs eröffnet, die bereits nach kurzer Zeit beachtliche Umsätze erreichen konnten. Besonders in Hamburg, wo innerhalb von nur sechs Monaten 40 Millionen Euro Umsatz erzielt wurden, zeigt sich das rasante Wachstum.

Wurden noch vor wenigen Jahren rote Zahlen geschrieben, konnte Picnic in seinem Heimatland im Dezember letzten Jahres erstmals auf der Ebitda- Basis ( Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Abschreibungen) keine Verluste mehr vermelden müssen. Der Umsatz in den Niederlanden beziffert das Unternehmen auf 796 Millionen Euro. Eine Zahl, die man gern auch in Deutschland bald melden würde, immerhin ist die Edeka hier mit 20 % an Picnic beteiligt.

Höhere Expansion in Deutschland erwartet.

Picnic sieht besonders in Deutschland schnellere Umsatzsprünge als seinerzeit beim Start im Heimatmarkt. Auch hofft man früher in schwarze Zahlen erreichen zu können. Der Grund liegt auch darin begründet, dass hierzulande noch nicht alle Regionen erschlossen sind.

Zur Finanzierung dieser Expansion hatte Picnic weitere 355 Millionen Euro von bestehenden Aktionären, darunter die Edeka-Gruppe, der Bill & Melinda Gates Foundation Trust, sowie namhafte niederländische Familienunternehmen, aufgebracht. Diese Finanzierungsrunde unterstreicht die langfristige Strategie und das Vertrauen der Aktionäre in das große Potenzial in der Zukunft von Picnic. Dazu bekam Picnic noch 145 Millionen Euro an zusätzlichen Kapital Ende 2023, was zur Folge hatte, dass die Bilanz sehr stark ausfiel. Zum Jahresbeginn wies der Händler sogar 430 Millionen Euro an Cash aus, so dass weitere Finanzierungen wohl erst einmal gesichert sind.

Ein Nachteil der hohen  Expansionsgeschwindigkeit ist sicherlich, dass in Deutschland der Verlust im letzten Jahr 2023 von 52,8 Millionen Euro auf 96,6 Millionen Euro angestiegen war. Fakt ist auch, dass auf Konzernebene das Unternehmen in den letzten fünf Jahren mehr als 600 Millionen Euro als Verlust melden musste.

Expansion auch in der Lagerlogistik und den Verteilzentren.

Die bemerkenswerte Entwicklung von Picnic seit seiner Gründung im Jahr 2015 im niederländischen Amersfoort, ist sicher auf den deutschen Markt bezogen, etwas Besonderes in der Geschichte des Online-Lebensmittelhandels. Seit 2018 ist das Unternehmen auch in Nordrhein-Westfalen aktiv, seit 2021 auch in Frankreich.  Picnic unterscheidet sich von anderen Lieferdiensten durch sein „Milchmann-Prinzip“. 

Anstatt Einzelbestellungen in kürzesten Zeitfenstern auszuliefern, sammelt das Unternehmen Bestellungen bis 23 Uhr des Vortages und liefert sie am nächsten Tag aus. Dieses Modell ermöglicht es, zwischen sechs und acht Kunden bzw. Kundinnen pro Stunde effizient, zuverlässig und nachhaltig zu bedienen. Um hier zukünftig noch effizienter zu arbeiten, konnten bereits 24 lokale Verteilzentren, sogenannte Hubs, und vier neue Logistikzentren 2023 in Betrieb genommen werden.

Auch wenn man nicht sofort  bei allen Zentren profitabel ist, gibt es bereits die ersten Hubs mit einer positiven Ebitda. Hier ist man auf einem guten Wege zur besseren Rentabilität, da es anders wie in den Niederlanden, noch kein automatisiertes Fulfillment gibt. „Fulfillment“ ist ein Begriff, der häufig in der Logistik und im E-Commerce verwendet ist und sich auf den gesamten Prozess bezieht, der notwendig ist, um eine Bestellung von der Bestellung bis zur Lieferung an die Kundschaft zu erfüllen. 

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside & wie gekennzeichnet

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