Eigenmarken

Der Markenkern lebt – Handelsmarken leiden

Dieser Beitrag ist Teil 10 von 10 in der Serie Marken

Laut der Ergebnisse der aktuellen smartcon-Studie „KONSUM-KLIMAWANDEL 2024“ sind Markenprodukte gegenüber Handelsmarken wieder erstarkt.

  • Markenprodukte punkten gegenüber Handelsmarken bei Qualität, Innovation und Lust auf das Produkt und gewinnen leicht an Vertrauen
  • Markenprodukte schaffen wieder zunehmend einen emotionalen Benefit
  • 56 Prozent sehen dagegen im Kauf von Handelsmarken eher Verzicht und Abstriche
  • Die Gruppe der jungen Konsumentinnen und Konsumenten sieht Markenprodukte in Bezug auf deren gesellschaftliche Verantwortung eher kritisch

Laut der Ergebnisse der aktuellen smartcon-Studie „KONSUM-KLIMAWANDEL 2024“ sind Markenprodukte gegenüber Handelsmarken wieder erstarkt. Die Vergleichsstudie 2023 kam noch zu dem Ergebnis, dass eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher (77 Prozent) Eigenmarken und Handelsmarken eher als cleveres Smartshopping ohne Abstriche bei Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit gesehen haben. „Nun haben die Verbraucher die rosarote Inflationsbrille wieder abgesetzt und sagen mehrheitlich (56 Prozent), dass der Kauf von Handelsmarken auch Verzicht/Abstriche bei der Lebensqualität bedeutet. Es sieht so aus, als hätten die Verbraucher in der Preis-Krise aus einer Art Selbstschutz Handels- und Eigenmarken Attraktivität auf allen wichtigen Ebenen zugebilligt, um sich vor einem defizitären Erleben des eigenen veränderten Kaufverhaltens zu schützen. Nach dem Motto: Wenn mich der Geldbeutel zum Kauf der günstigeren Produkte zwingt, dann mache ich sie mir so schön wie möglich“, so Prof. Dr. Oliver Kaul, Vorsitzender des Academic Board der smartcon GmbH und Mitautor der Studie. 

Die aktuelle Studie zeigt nun klare Vorteile für die Markenprodukte auf allen Ebenen:

53 Prozent sagen, Markenprodukte haben hohe Qualität (Eigenmarken: 46 Prozent), 52 Prozent halten Marken für innovativ (Eigenmarken: 41 Prozent), für 54 Prozent machen Markenprodukte Lust aufs Produkt (Eigenmarken: 43 Prozent) und 55 Prozent sind der Meinung, Markenprodukte sehen hochwertig aus (Eigenmarken: 40 Prozent). Seit 2023 stieg das Vertrauen in Markenprodukte leicht an auf 53 Prozent an, während Eigenmarken leicht verloren. Interessent ist auch die Tatsache, dass der Anteil der Verbraucherinnen und Verbraucher, die der Meinung sind, dass Markenprodukte besser zu ihrem Lebensstil passen, deutlich gestiegen ist von 46 Prozent (2023) auf 54 Prozent (2024). Für die Eigenmarken ging es im gleichen Zeitraum abwärts, von knapp 50 Prozent auf nur noch 45 Prozent in 2024.

Mainzer Pricing-Experte Prof. Kaul:

Wir sehen, dass die Marken immer noch bzw. wieder das Potential haben, den Lebensstil emotional aufzuwerten, und dass der Grundnutzen der Produkte postinflationär wieder eine geringere Rolle spielt als der Zugewinn an positiven Emotionen. Nach einer Phase mit psychologischen Schutzmechanismen, die hilfreich waren, um den günstigen Einkauf nicht als defizitär zu erleben, sehen wir nun, dass Marken an ihrer emotionalen Strahlkraft nicht grundlegend eingebüßt haben. Dies mag auch daran liegen, dass die Marken in Werbung und Innovationen investiert haben – eine Empfehlung, die wir 2023 aus den Ergebnissen der letzten Studie abgeleitet hatten. Der emotionale Benefit der Marken ist ungebrochen, obwohl ihnen nicht einmal ein Drittel (31 Prozent) ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis attestiert“, so der Mainzer Pricing-Experte Prof. Kaul weiter.

Am stabilsten blieben die Einschätzungen beim gesellschaftlichen Handeln und der Nachhaltigkeit der Produkte mit einem leichten Vorteil für die Handelsmarken von Aldi/Lidl vor den Markenprodukten und den Eigenmarken von Ja!/G&G. Allerdings mit einem Unterschied: Die 19-29-Jährigen sehen Markenprodukte eher skeptisch, und nur 31 Prozent sagen, die Marken handeln verantwortungsbewusst. Das waren 2024 ca. 10 Prozent weniger als noch 2023. „Die Marken haben es nicht geschafft, die junge Zielgruppe über die klassischen Medien oder am POS mit ihren Nachhaltigkeits-Botschaften zu erreichen. Sie müssen neue Strategien entwickeln, diese für die Zukunft wichtige Kohorte zu erreichen und neue Kanäle dafür suchen“, so Prof. Dr. Oliver Kaul.

CSR-KOMPASS Studie: KONSUM-KLIMAWANDEL 2024

Die CSR-KOMPASS Studie zum Konsum-Klimawandel 2024 wurde vom Marktforschungs- und strategischen Beratungsunternehmen smartcon GmbH in Kooperation mit der CSR-Beratungsagentur KESSLER! Kommunikationsberatung durchgeführt. Für die Studie wurde von der smartcon GmbH im November 2024 ein Online-Panel mit 2000 (mit-)einkaufsverantwortlichen Verbraucherinnen und Verbrauchern befragt, repräsentativ für die deutsche Bevölkerung von 18 bis 65 Jahren. Die Studie wurde ohne jegliche Drittmittel finanziert.

Was haltet ihr von diesem spannenden Thema? Bitte schreibt uns indes eure Meinung auf Supermarkt Inside.

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

Content und Beitragsbild: Pressemitteilung von Kontakt, Medien und CSR-Beratung KESSLER! Kommunikationsberatung, Wiesbaden Johannes M. Keßler vom 6.3.2025

Serien Navigation<< Henkel macht bei seinen Marken weiter Tabula rasa!

Trend

To Top