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Frische Waren – logistische Planung als Erfolgsfaktor

Dieser Beitrag ist Teil 1 von 2 in der Serie Logistik

Die logistische Planung von verderblicher Ware hat sich zu einem der größten Themen- und Problemfelder in der Lebensmittelbranche entwickelt. Worauf aber kommt es dabei genau an?

Bild von Gabe Raggio auf Pixabay (market)

Grundsätzlich geht es erst einmal darum, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Dies kann zum Beispiel durch die Fokussierung auf ein lokales Sortiment, eine profitable Nutzung der Lager- sowie Verkaufsfläche, eine den Anforderungen angepasste Planung der Arbeitskräfte und vor allem optimierte Prognose- und Aufstockungsprozesse gelingen bzw. forciert werden.

Gerade der richtigen Disposition von Frischware kommt hierbei eine sehr hohe Bedeutung zu. Denn die begrenzte Haltbarkeit stellt für den Lebensmittelhandel generell eine große Herausforderung dar. Um die Kunden zufriedenzustellen, muss das Angebot stets verhältnismäßig groß sein. Gleichzeitig soll die Verderblichkeitsrate möglichst klein gehalten werden. Dadurch rückt die Logistik stark in den Mittelpunkt.

Entwicklungen und Lösungen im Kühlketten-Management

Ein großes Thema stellen dabei die technologischen Anforderungen im Kühlketten-Management dar. Zwar konnten sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Verbesserungen entwickeln, aber insbesondere die letzte Meile Distribution zum Endverbraucher bereitet Logistik und Lebensmittelhandel immer noch Probleme. Eine dieser Verbesserungen im Bereich der Lebensmitteldistribution sind die so bezeichneten Mehrkammer-Fahrzeuge.

Hierbei handelt es sich um Fahrzeuge, die im Laderaum über mehrere verschiedene Temperaturzonen verfügen. Das bringt gleich zwei Vorteile. Zum einen wird die innerhalb eines Logistiksystems zurückgelegte Strecke deutlich reduziert und zum anderen verbessern sich die Auslastungsgrade deutlich. Die Entwicklung schreitet hier immer weiter voran.

Waren es zu Beginn lediglich ausgewählte Temperaturbereiche, bilden die Mehrkammer-Fahrzeuge inzwischen die gesamte Bandbreite an Temperaturzonen ab. Viele Logistiker im Lebensmittelhandel setzen nur noch auf Fahrzeuge, die mehrere Temperaturzonen gleichzeitig abbilden. Auf diese Weise verschaffen Sie sich einen Wettbewerbsvorteil.

Bild von marcinjozwiak auf Pixabay (production)

Diese Problemfelder verlangen nach neuen Lösungen

Nicht ganz so weit ist die Entwicklung im Kühlketten-Management demgegenüber bei der letzten Meile Distribution zum Endverbraucher. Fakt ist, dass es hier noch immer an technologischen Lösungsansätzen mangelt, den Verbraucher über alle Temperaturzonen hinweg zu beliefern. Verschärft wird dieses Problem durch die steigende Nachfrage im Online-Distanzhandel. Es gilt, die Entwicklung des E-Commerce und der Digitalisierung an sich in diesem Bereich weiter auszubauen.

Denkbar ist in diesem Zusammenhang sogar ein Strategiewechsel weg von einem Online-Lieferdienst mit bestimmten bzw. ausgesuchten Produkten hin zu einem Alles-Lieferanten. Viele Marktkenner und Logistik-Experten sehen in einem solchen Strategiewechsel enorm großes Potenzial. Allerdings ist das Angebot an Logistikdienstleistern, die quasi alles liefern, noch sehr begrenzt. Hier besteht Nachholbedarf, zumal die Nachfrage der Verbraucher nach Alles-Lieferanten laut Befragungen und Erhebungen stetig wächst.

Lohnen sich für Händler eigene Logistiksysteme?

Alternativ könnten die Händler auch eigene Logistiksysteme für die Auslieferung an den Endverbraucher schaffen. Das ist auch schon in dieser Form realisiert, aber für die Mehrzahl der Händler im Lebensmittelbereich hat sich dies als eine nicht profitable Alternative entpuppt. Die Kosten für die Schaffung und das Betreiben von eigenen Logistiksystemen im Alles-Lieferanten-Modus ist schlichtweg zu teuer und verlangt zu viele Kapazitäten.

Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay (goods)

Intelligente Fahrzeugkonzepte stellen einen zukunftsfähigen Lösungsansatz dar

Aufgrund der prognostizierten Steigerung der Nachfrage nach Alles-Lieferanten müssen verstärkt Lösungen für die Optimierung der letzten Meile Distribution gefunden werden. Die zuvor genannten Mehrkammer-Fahrzeuge bieten zwar für die Belieferung des Einzelhandels mit Frischware viele Vorteile, weisen aber Schwächen bei der Belieferung von Endverbrauchern bzw. Privathaushalten auf.

Um auch hier Planung und Disposition von Frischware in den Griff zu bekommen, könnte der Einsatz von intelligenten Fahrzeugkonzepten die Zukunft darstellen. Die entsprechenden Fahrzeuge bilden dabei alle Temperaturbereiche energieeffizient ab und erlauben dabei eine vereinfachte Kommissionierung.

Bild von Arno Senoner auf Unsplash

Weitere denkbare Lösungsansätze für die richtige Planung und Disposition von Frischware:

  • Entwickeln und Standardisieren von Mehrkammer-Transportbehältern sowie anhängigen Anreiz- und Retourensystemen
  • Räumliche Nähe zu Lieferanten und minimale Transportwege nutzen
  • Bestellwesen digitalisieren und automatisieren

 

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Beitragsbild: Bild von Liz Caldwell auf Unsplash

 

 

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