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Lidl testet neue Technik gegen Diebstahl an SB-Kassen.

Dieser Beitrag ist Teil 198 von 205 in der Serie Lidl

Discounter Lidl testet neue Technik gegen Diebstahl an SB- Kassen. Erste Tests in London!

In London testet der Discounter Lidl aktuell eine neue Technologie zur Diebstahlprävention an Selbstbedienungskassen (SB-Kassen). Das Projekt ist Teil einer wachsenden Bemühung des Einzelhandels, sich gegen die steigende Zahl von Ladendiebstählen zu schützen – insbesondere in den SB Kassen-Zone, die für Kunden und Kundinnen bequem, für Kriminelle aber leicht ausnutzbar sind. Die neue Technik kombiniert intelligente Kamerasysteme mit Künstlicher Intelligenz (KI), um Fehlverhalten an der Kasse frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.

Das System wurde in nun in zwei Lidl-Filialen im Großraum London installiert und analysiert in Echtzeit das Verhalten der Menschen an den SB-Kassen. Ziel ist es, absichtliche Manipulationen – wie das Einscannen günstiger Artikel anstelle teurerer Produkte oder das komplette Umgehen des Scan-Vorgangs – zu erkennen. Dabei erfassen Kameras das eingelegte Produkt und gleichen es mit dem eingegebenen Artikel auf dem Display der SB-Kasse ab. Stimmt beides nicht überein, wird das Personal umgehend informiert. Nach Angaben von Lidl UK handelt es sich um einen Testlauf, dessen Ergebnisse ausgewertet werden, bevor über einen möglichen flächendeckenden Einsatz in Großbritannien oder sogar anderen Ländern entschieden wird

Technik mit KI-Variante Computer Vision.

Die Technologie basiert auf sogenannten „Computer Vision“-Algorithmen, die in der Lage sind, visuelle Daten zu interpretieren. Die KI erkennt beispielsweise, ob ein Kunde, eine Kundin ein teures Stück Fleisch auf die Waage legt, aber einen günstigeren Artikel wie Äpfel auswählt. Auch das „Nicht-Scannen“ von Artikeln, das als eine der häufigsten Formen des Diebstahls gilt, kann erkannt werden. Das System vergleicht kontinuierlich, welche Bewegungen gemacht werden, was tatsächlich gescannt wird und ob es mit dem Kassenbon übereinstimmt.

Die Maßnahme erfolgt vor dem Hintergrund steigender Ladendiebstähle, die britische Supermärkte zunehmend belasten. Nach offiziellen Zahlen der britischen Polizei und Branchenverbänden sind insbesondere große Einzelhandelsketten wie Lidl, Tesco oder Sainsbury’s von einem Anstieg organisierter Diebstähle betroffen – viele davon durch kriminelle Banden, die systematisch agieren.

Besonders die SB-Kassen stehen dabei im Fokus. Sie bieten zwar Vorteile hinsichtlich Effizienz und Personaleinsparung, sind jedoch auch anfällig für Missbrauch. Schon lange wird kritisiert, dass viele Menschen bewusst Artikel falsch scannen oder gar nicht registrieren. Bisherige Maßnahmen wie Stichprobenkontrollen oder Mitarbeiteraufsicht waren nur bedingt wirksam und binden zusätzlich Personal.

Datenschutz hält Lidl ein.

Self-Scanning per App ist der Schlüssel zur Vernetzung der Off- und Online-Angebote im stationären Handel

Datenschutzrechtlich ist der Einsatz der neuen Technik ebenfalls ein sensibles Thema. Lidl betont, dass alle Aufnahmen im Einklang mit den geltenden Datenschutzbestimmungen gemacht und nicht zur Gesichtserkennung verwendet werden. Die Kamera überwacht ausschließlich die Interaktion mit der SB-Kasse und nicht die Identität der Kunden bzw. Kundinnen. Der Test in London könnte Signalwirkung für den gesamten europäischen Einzelhandel haben. Immer mehr Handelsketten setzen auf Technologie, um sich gegen Diebstahl zu schützen. Gleichzeitig stehen sie unter Druck, die Kundenzufriedenheit nicht zu gefährden, immer ein Balanceakt zwischen Sicherheit und Service. Lidl arbeitet in allen Ländern mit dem Kassensystem von GK Software, die zum Fujitsu- Konzern gehören. Das System wurde vom Computer- Vision- Spezialisten Nomitri entwickelt, den GK erst zu Jahresbeginn gekauft hatte. Nomitri ist innerhalb der GK- Gruppe eine selbständige Start- Up- Firma.

Neben GK/ Nomitri  haben auch die Kassenhersteller Diebold Nixdorf oder auch Toshiba  ähnliche Computer- Visions-  Systeme in ihrem Portfolio. Sollte sich das System bewähren, wäre es denkbar, dass Lidl die Technologie auch in anderen europäischen Ländern, darunter Deutschland, einführt. In Anbetracht der wachsenden Herausforderungen im stationären Handel durch Diebstahl, Inflation und Personalmangel könnte KI-basierte Diebstahlprävention ein entscheidender Schritt in Richtung effizienterer und sichererer Einkaufserlebnisse sein.

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