Aldi und Lidl mit unterschiedlichem Erfolg in Frankreich. Der französische Lebensmittelhandel ist weiterhin hart umkämpft.

Foto: Unternehmensgruppe ALDI SÜD
Der Wettbewerb spitzt sich inmitten von Inflation, Konsumzurückhaltung und wachsendem Preisdruck weiter zu. Auch die beiden deutschen Discounter wie Lidl und Aldi erleben weiterhin dynamische Entwicklungen, mit unterschiedlichen Erfolgen.
Aldi konnte in Frankreich seine operativen Verluste stark reduzieren und wächst im laufendem Jahr sogar zweistellig. Die in den letzten zwei Jahren umfangreichen Investitionen und Umstrukturierungen zeigen erstmals positive Auswirkungen. So verdient Aldi nach einigen schwachen Ergebnisjahren wieder Geld in Frankreich. Das gute Ergebnis rührt u.a. auch daher, dass die Immobilienerträge einen großen Anteil ausmachen. Denn Aldi besitzt rund 50 Prozent der Flächen selbst, so dass die Mieteinnahmen ein wichtiger Faktor für das Ergebnis sind. Mit über 1.300 Filialen steht man zwar noch hinter Konkurrent Lidl, konnte aber im vergangenen Jahr durch strategische Investitionen neue Impulse setzen. Besonders der Kauf von rund 400 ehemaligen Leaderprice-Filialen aus dem ehemaligen Casino-Portfolio sorgte für Aufmerksamkeit. Der neue Frankreich-Chef Pascal Hirt und Finanzchef Hans Pollet konnten mit ihrer Verantwortung den Discounter neu aufstellen. Allein durch die neue Preispolitik, d.h. starke Preissenkungen, konnte Aldi den Umsatz 20 bis 30 Prozent steigern. Ein weiterer Punkt des Erfolges macht auch die Steigerung des Eigenmarkenanteils von 30 Prozent auf aktuell ca. 50 Prozent aus.
Lidl mit Rückbesinnung auf die Kernkompetenz.
Lidl Frankreich betreibt derzeit rund 1.600 Filialen und hält mit einem stabilen Marktanteil von etwa 8 % eine dominante Position im Discountbereich. Doch das Unternehmen sah sich zuletzt mit einem schwierigen Jahresauftakt konfrontiert. Der frühere CEO Michel Biero verließ das Unternehmen überraschend, und seit Anfang 2025 führt John Paul Scally die französische Sparte. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 musste Lidl einen Verlust von etwa 159 Millionen Euro hinnehmen – bedingt durch umfassende Investitionen in Logistikzentren und in die Modernisierung zahlreicher Filialen. Gleichzeitig reagiert Lidl auf sozialen Druck: Kritik an stagnierenden Löhnen und geplanten Sonntagsöffnungen sorgte für Spannungen mit Gewerkschaften. Dies ist ein Thema, das in Frankreich besonders sensibel ist.
Positiv ist, dass Lidl seine Verluste stark reduzieren konnte, von 72 auf nur noch 9 Millionen Euro. Dies liegt an einer verbesserten Kontrolle bei den Kosten und dem strengeren Management der Betriebskosten. Landeschef Scally bekommt nun zur Unterstützung Jassine Quali zur Seite gestellt. Quali hatte bisher das Ressort Kunde erfolgreich in Großbritannien verantwortet und soll jetzt auch in Frankreich mit für bessere Ergebnisse sorgen. Die neue Strategie von Lidl lautet daher: Rückbesinnung auf die Kernkompetenz und will sich wieder verstärkt auf aggressive Preiskampagnen bei Grundnahrungsmitteln und Eigenmarken konzentrieren. Ziel ist es, verlorenes Vertrauen bei Kunden und Kundinnen und Mitarbeitenden zurückzugewinnen.
Herausforderungen in 2025 für Lidl und Aldi in Frankreich bleiben groß.
In diesem Jahr stehen die Discounter damit an einem Scheideweg: Lidl fokussiert sich auf Konsolidierung und Preisführerschaft, während Aldi auf Offensive und Marktanteilsgewinn setzt. Wer langfristig die Nase vorn haben wird, entscheidet sich nicht nur an der Kasse, sondern auch im Vertrauen der Menschen und in der Fähigkeit, trotz wachsender Konkurrenz effizient und verlässlich zu bleiben. In einem sich wandelnden französischen Einzelhandelsmarkt steht die Schwarz- Tochter Lidl damit eher für einen pragmatischen Kurs, was bedeutet, weniger Expansion, mehr Effizienz.
Aldi hingegen investiert in seine Filialen und in die Lagerstruktur. Alle 16 Lager sollen modernisiert werden, Filialen, die nicht mehr den aktuellen Stand der Dinge präsentieren, werden ersetzt oder aufgewertet. Allein in 2025 sind fast 100 neue Standort in der Planung, wovon nur 25 zusätzlich ans Netz gehen. Die übrigen Geschäfte sind dann durch Altflächen ersetzt.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob den beiden deutschen Discountern deren Strategiewechsel und Investitionspläne gelingen und ob es den Unternehmen gelingt, auch unter schwierigen Bedingungen ihre Rollen im französischen Discount-Segment zu behaupten und zu erweitern.
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