Ein stiller Unternehmer an der Spitze des europäischen LEH,s. Dieter Schwarz bleibt Deutschlands reichster Mann.

Lidl wird 50/Foto: Supermarkt-Inside
Er gilt als der wohl zurückgezogenste Milliardär des Landes – und zugleich als einer der einflussreichsten: Dieter Schwarz, Gründer der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland, PreZero, v.m.), steht auch in diesem Jahr wieder an der Spitze der Liste der reichsten Deutschen. Laut der aktuellen Sonderausgabe des Manager Magazins wird das Vermögen des 86-jährigen Heilbronners auf 46,5 Milliarden Euro geschätzt – rund 2,8 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Damit vergrößert Schwarz den Abstand zu den zweitplatzierten Geschwistern Susanne Klatten und Stefan Quandt, den Großaktionären von BMW, nochmals um mehr als eine Milliarde Euro.
Schwarz, der das Fundament seines Erfolgs bereits in den 1970er-Jahren mit dem Aufbau der Discounter-Kette Lidl legte, steht heute an der Spitze eines Handelsimperiums, das europaweit Maßstäbe setzt. Zur Schwarz-Gruppe gehören neben Lidl auch Kaufland sowie das Entsorgungsunternehmen PreZero, das in den vergangenen Jahren stark expandierte. Mit mehr als 500.000 Beschäftigten in über 30 Ländern ist die Gruppe nicht nur Europas größter Einzelhändler, sondern zählt auch weltweit zu den umsatzstärksten Handelskonzernen.
Obwohl Dieter Schwarz seit Langem betont, dass ihm die Anteile an den verschiedenen Unternehmen formal nicht mehr gehören, sondern von Stiftungen gehalten werden, schreiben die Autoren der Rangliste ihm weiterhin die Werte dieser Firmen und Immobilien zu. Begründet wird dies mit seiner beherrschenden Rolle innerhalb der Stiftungsstrukturen – und der Tatsache, dass die geschäftlichen Entscheidungen der Gruppe weiterhin auf seine Vision und Philosophie zurückgehen.
Verantwortung und Zurückhaltung als Lebensprinzip

Die gruppeneigene Stromerzeugung durch erneuerbare Energien betrug im Geschäftsjahr 2020 rund 130 Millionen Kilowattstunden. Das ist eine Steigerung um 63 Prozent bezogen auf das Vorjahr. Foto: Schwarz Gruppe
Auffällig ist, dass der Name Dieter Schwarz kaum öffentlich in Erscheinung tritt. Interviews, Porträts oder gar Fotos sind äußerst selten – der Unternehmer meidet die Öffentlichkeit konsequent. Statt persönlicher Selbstdarstellung steht für ihn seit Jahrzehnten die Sache im Mittelpunkt: das nachhaltige Wachstum seines Unternehmens, die Förderung von Bildung und Forschung in seiner Heimatregion Heilbronn sowie das soziale Engagement über die von ihm gegründeten Stiftungen.
Besonders prägend ist dabei die Dieter-Schwarz-Stiftung, die Projekte in den Bereichen Wissenschaft, Bildung und Kultur unterstützt. Zu ihren bekanntesten Initiativen gehören die Experimenta, Deutschlands größtes Science Center, und der Bildungscampus Heilbronn, der in enger Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschungsinstituten entstanden ist. Damit verfolgt Schwarz das Ziel, jungen Menschen Zukunftsperspektiven zu eröffnen und die Region wirtschaftlich wie gesellschaftlich zu stärken – ein Vermächtnis, das weit über wirtschaftlichen Erfolg hinausgeht.
Diese Haltung steht sinnbildlich für den Typus des stillen Unternehmers, der Verantwortung übernimmt, ohne Schlagzeilen zu suchen. In einer Zeit, in der öffentliche Aufmerksamkeit oft als Währung gilt, bleibt Dieter Schwarz der Gegenentwurf: konzentriert, besonnen und konsequent auf Nachhaltigkeit bedacht.
Wirtschaftliche Stärke in der Region Heilbronn-Franken

Bildrechte: Kaufland in Deutschland Fotograf: Schwarz Unternehmenskommunikation GmbH & Co. KG
Auch in seiner Heimatregion Heilbronn-Franken spiegelt sich jedoch der wirtschaftliche Erfolg wider. Auf Rang zwei der regionalen Reichenliste steht traditionell die Familie Würth, deren gleichnamiger Konzern für Befestigungs- und Montagetechnik international bekannt ist. Ihr Vermögen ist auf 14,4 Milliarden Euro geschätzt – getragen von einem Unternehmen, das ebenso wie Schwarz auf langfristiges Denken und familiäre Kontinuität setzt.
Weitere Familienunternehmen aus der Region zeigen, wie stark die mittelständische Wirtschaft im Südwesten Deutschlands verankert ist: die Hagenmeyers, einst Besitzer des Getriebeherstellers Getrag, die Familie Schick-Krief, Großaktionäre des IT-Dienstleisters Bechtle, oder die Familien Philippiak und Ziehl, denen zwei Drittel an EBM-Papst gehören. Auch Namen wie Weiss, Schmidt, Müller, Langer, Layher oder Bürkert stehen für Innovationskraft und Tradition – Werte, die die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken zu einem der leistungsstärksten Räume Deutschlands gemacht haben.
Dass Dieter Schwarz in diesem Umfeld weiterhin an der Spitze steht, ist Ausdruck einer außergewöhnlichen Lebensleistung. Sein Vermögen mag in Zahlen messbar sein – sein Einfluss auf Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft jedoch weit weniger. Gerade in seiner stillen Art zeigt sich, dass Erfolg nicht laut sein muss, um Wirkung zu entfalten.
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Bilder Archiv Supermarkt-Inside / Beitragsfoto: Bildrechte: Schwarz Corporate Affairs GmbH & Co. KG Fotograf:Schwarz Corporate Affairs GmbH & Co. KG