Aldi Süd

Aldi Süd platziert Frischfleisch jetzt nach Haltungsformen!

Dieser Beitrag ist Teil 135 von 135 in der Serie Aldi

Aldi Süd platziert konsequenterweise Frischfleisch jetzt nach Haltungsformen. Branche und Verbraucherschützer reagieren noch skeptisch.

ALDI stellt auch gekühlte Fleisch- und Wurstwaren vollständig auf Haltungsformen 3 und 4 um
Bildrechte: ALDI Fotograf: ALDI

 

Bereits vor rund vier Jahren hatte sich Aldi Süd mit dem Haltungswechsel zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 bei Frischfleisch, Trinkmilch sowie den gekühlten Fleisch- und Wurstwaren nur noch Produkte aus den Haltungsformen 3 und höher anzubieten. Jetzt geht das Unternehmen den nächsten konsequenten Schritt. Fast im gesamten LEH wird Fleisch aktuell nach der Tierart sortiert. Discounter Aldi Süd will das nun in den eigenen Filialen ändern und die Haltungsform der Tiere mehr in den Fokus bringen. Nun soll, egal ob es sich um Schwein, Rind oder Geflügel handelt, bei allein die gleiche Haltungsform sein. Unterschiedliche Farben sollen dann zukünftig aufzeigen, aus welcher Haltungsform die Artikel in der Frischfleischkühlung stammen.

Aldi Süd verabschiedet sich dann auch von der sonst üblichen Sortierung nach Tierart. Produkte aus konventioneller Haltung (HF 1 und 2) sind im blauen Bereich. Fleisch aus höheren Haltungsformen (HF 3, 4 und 5) sowie Hackfleisch liegt im grünen Bereich. Aktuelle Angebote sind im roten Bereich zu finden. Ziel ist es, dass  die Verbraucher und Verbraucherinnen die höheren Haltungsformen einfacher finden können. So wird es für die Kundschaft leichter, das Kaufargument Tierwohl sichtbar zu machen. Aldi sieht sich als Vorreiter für mehr Tierwohl und will unter Haltungswechsel Impulse für die gesamte Branche geben. Auch bei Milch, Käse und Wurst will Aldi Süd  auf höhere Haltungsform umstellen, Dies soll bis ca. Mitte Juli in allen rund 2.000 Filialen umgesetzt sein. Um Ergebnisse besser bewerten zu können, wird die Umstellung von der Forschungsgruppe für Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Universität Bonn mit einer unabhängigen Studie begleitet.

Mehr Impulse für das Tierwohl.

Foto: Supermarkt-Inside

Laut Unternehmensangaben ist Aldi Süd der erste deutsche Discounter, bei dem 33 % der gekühlten Fleisch- und Wurstwaren aus den Haltungsformen 3, 4 und 5 stammen. Die Zahlen beziehen sich auf den Umsatz mit Eigenmarken in Deutschland für Rind, Schwein, Hähnchen und Pute. Ausgenommen sind bisher internationale Spezialitäten sowie Convenience- und Fertiggerichte.

Bis 2030 sollen Frischfleisch, Trinkmilch sowie gekühlte Fleisch- und Wurstwaren nur noch aus den Haltungsformen 3 und höher stammen. Schon heute hat der Discounter die Trinkmilch der Eigenmarke, das Putenfrischfleisch und das Rindfrischfleisch, mit Ausnahme der internationalen Spezialitäten, Aktionsartikel oder Tiefkühlartikel komplett auf die Haltungsformen 3, 4 und 5 umgestellt. 

Um die Kunden und Kundinnen verstärkt auf die Umstellungen aufmerksam zu machen, weisen Deckenhänger und Magnetfolien bei Trinkmilch, Wurst und Käse in der Normalkühlung gezielt auf Produkte aus den höheren Haltungsformen hin. Bis Mitte 2025 sollen die flächendeckenden Anpassungen in den Kühltheken abgeschlossen sein. 

Noch Skepsis in der Branche und beim Verbraucherschutz.

Bildrechte: ALDI Fotograf: Frank Feeser

Die Branche reagiert gemischt auf das neue Platzierungskonzept von Aldi Süd. Die anderen Händler, wie u.a. Lidl, Kaufland und auch Aldi Nord halten noch an der klassischen Sortierung nach den Tierarten fest. Etwas anders sieht es bei  Edeka und seiner Tochter Netto aus. Hier wird der Vorstoß von Aldi Süd  geprüft. Von Rewe gibt es bisher keine Äußerungen zum Sachverhalt.

Stand bisher ist, dass die großen Ketten nach früheren Angaben zufolge bis 2030 das gesamte Frischfleischangebot der Eigenmarken in Deutschland auf die höheren Haltungsformstufen 3 und 4 umstellen. Voraussetzung ist allerdings auch eine ausreichende Warenverfügbarkeit.    

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bewertet das neue Konzept in der Umsetzung noch als zu intransparent und nicht ausreichend verbraucherfreundlich. Es geht vorrangig darum, dass sich hinter den grün gekennzeichneten Türen auch Hackfleischprodukte aus den Haltungsformen 1 und 2 befinden. Dies könne bei den Menschen zu Verwirrung führen. Der Sprecherin zufolge steht noch nicht fest, ob die Verbraucherschützer rechtlich gegen das neue Kühlkonzept vorgehen werden. Hier wartet man noch ab, bis die erste Filiale das neue Kühlkonzept umgesetzt hat.

Auch bleibt sicher noch abzuwarten, dass bei einer möglichen anwachsenden Nachfrage nach Tierwohlprodukten auch die Erzeuger profitieren können.

Was haltet ihr von diesem Thema?  Bitte schreibt uns indes eure Meinung auf Supermarkt Inside.

Bilder: Archiv Supermarkt-Inside und wie gekennzeichnet.

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