Zusammenschluss: Edeka Nord und Rhein-Ruhr machen sich ganz groß

Edeka plant Zusammenschluss von Region Nord mit Rhein-Ruhr. Wettbewerbsfähigkeit soll in Zukunft verstärkt sein.

Aktuell mehren sich die Hinweise, dass zwei große Regionalgesellschaften des Edeka-Verbunds, Edeka Rhein-Ruhr und Edeka Nord eine engere Kooperation oder auch einen Zusammenschluss anstreben könnten. Solch ein Schritt wäre nicht nur organisatorisch bedeutsam, sondern hätte weitreichende Auswirkungen auf Logistik, Einkaufsstärke, regionales Sortiment und die Marktstrukturen in Deutschland. Die Nord- Region ist eine von sieben genossenschaftlich organisierten Großhandelsgesellschaften im Verbund. Ihr Geschäftsgebiet liegt überwiegend im Norden Deutschlands: Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern,  sowie Teile Niedersachsens und Brandenburgs. Die Belieferung erfolgt über große Logistikzentren, darunter Neumünster, Malchow und Zarrentin. 

Auf der anderen Seite steht Edeka Rhein-Ruhr, mit Sitz in Moers, die zahlreiche Einzelhändler in Nordrhein-Westfalen sowie angrenzenden Gebieten in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen beliefert. Das Vertriebsgebiet von Rhein-Ruhr umfasst über 900 Märkte, Edeka Nord betreibt über 600 Standorte. Zur Logistikstruktur gehören zentrale Lager in Oberhausen und Hamm sowie ein Regionallager in Meckenheim. 

Zusammenschluss mit großen Herausforderungen und Baustellen.

Sollte es frühestens im nächsten Jahr zu einem Zusammenschluss kommen, gibt es noch erhebliche strategische, organisatorische und operative Herausforderungen zu meistern. Ein Zusammenschluss dieser Größenordnung bietet mehrere potenzielle Vorteile. Zum einen könnte durch gebündelte Einkaufsvolumina bessere Konditionen bei Lieferanten erreicht werden. Größere Mengen einzeln abzunehmen, erlaubt oft bessere Rabatte, günstigere Frachtkosten und effizientere Verpackungslösungen. Zum anderen könnte eine einheitliche Logistikplanung Überkapazitäten reduzieren, Leerfahrten vermeiden und die Auslastung der Lager und Distributionswege optimieren. 

Fakt ist aber auch, dass solch ein Zusammenschluss auch Herausforderungen und Risiken birgt. Auch ist ein Abstimmungsaufwand zwischen genossenschaftlichen Mitgliedern, Kaufleuten vor Ort und der Zentrale mehr als groß. Denn drei Viertel aller Stimmen der Genossen und Genossinnen bedarf es, um die Pläne der Zentrale umsetzen zu können. Interessant wird es auch sein, wer von den beiden Regionen was in die neue Kooperation einbringt. Rhein- Ruhr ist mit einem Nettoumsatz von 6,5 Milliarden (Plus 3,8 % zum Vorjahr) die umsatzstärkere Region, der Norden erreichte hier einen Umsatz von 4,1 Milliarden Umsatz  ( Plus zum Vorjahr 2,8%) und hat auch aktuell die größeren Probleme zu bewältigen. Die Bankverbindlichkeiten beliefen sich auf über 600 Millionen Euro und musste auch zusätzlich ein Darlehn in Höhe von 200 Millionen Euro aufnehmen.

Nach dieser internen Edeka-Fusion wären noch sechs Regionen übrig.

EDEKA ist auch in der Kategorie “SB-Warenhaus” siegreich – mit dem unter der Regie der EDEKA Nord geführten E-Center Warnow Park in Rostock.

Ein Blick auf die Markt- und Wettbewerbssituation zeigt, dass der Lebensmitteleinzelhandel allgemein einem höheren Kosten- und Wettbewerbsdruck ausgesetzt ist. Steigende Energie- und Logistikkosten, Inflation bei Rohstoffen, sich verändernde Verbraucherpräferenzen hin zu Regionalität und Nachhaltigkeit. In diesem Umfeld kann ein stärkeres Zusammenspiel zwischen großen Regionen eine Stabilisierung bieten, um für die Zukunft besser gerüstet zu sein. Ein weiterer großer Vorteil, sollte es 2026 zum Zusammenschluss kommen, ist auch, dass neue Trends wie E-Commerce, Digitalisierungsmaßnahmen oder automatisierte Distributionssysteme in einer größeren Einheit leichter entwickelt und skaliert werden könnten.

Aus Sicht der Kaufleute vor Ort wäre ein solcher Schritt mit hohen Erwartungen, aber auch mit Ängsten verbunden. Viele Einzelhändler sind regional verwurzelt, kennen ihren Kundenkreis und schätzen es, dass sie mit ihrer Regionalgesellschaft einen Partner haben, der ihre lokalen Besonderheiten kennt. Ein Zusammenschluss darf also nicht dazu führen, dass diese Nähe verloren geht oder dass zentrale Entscheidungen zu stark vorgegeben werden. Der Erfolg hängt daher entscheidend davon ab, wie flexibel und dezentral die Umsetzung erfolgen kann und wie stark regionale Unterschiede berücksichtigt werden und wie gut die Kommunikation zwischen zentralem Management und den lokalen Partnern funktioniert.

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