Lidl drückt in der Schweiz aufs Gaspedal: Discounter plant massive Expansion

Der Preiskampf im Schweizer LEH geht in die nächste Runde. Lidl drückt in der Schweiz aufs Gaspedal: Discounter plant massive Expansion

Lidl, der deutsche Discounter-Riese, kündigt an, in den kommenden sieben bis zehn Jahren von derzeit rund 190 auf etwa 300 Filialen in der Schweiz zu wachsen. Das gab der Länderchef von Lidl Schweiz  im Interview mit dem Blick bekannt. Damit verfolgt Lidl eine der ehrgeizigsten Expansionsstrategien im Schweizer Detailhandel – und sorgt bei der Konkurrenz für erhöhten Puls.

Der ehrgeizige Plan eines recht stillen Giganten

Seit dem Markteintritt 2009 hat Lidl die Schweiz im Sturm erobert. Was damals mit Skepsis betrachtet wurde – ein Discounter im Hochpreisland –, hat sich zu einer Erfolgsstory entwickelt. Mit über 5.000 Mitarbeitenden, stetig wachsenden Umsätzen und einem zunehmend schweizerischen Sortiment ist Lidl längst kein Fremdkörper mehr. Jetzt will das Unternehmen den nächsten großen Schritt wagen: eine Expansion um mehr als 50 Prozent.

„Wir sehen in der Schweiz noch erhebliches Potenzial“, erklärte der Lidl Schweiz GLV. Ziel sei es, in möglichst vielen Regionen präsent zu sein – von städtischen Zentren bis in ländliche Gebiete. Dabei gehe es nicht nur um Quantität, sondern auch um Qualität: Neue Filialen sollen moderner, nachhaltiger und energieeffizienter werden. Lidl investiert zunehmend in Solaranlagen, Wärmerückgewinnung und E-Ladestationen – ganz im Sinne der Schweizer Nachhaltigkeitsvorlieben.

Wachstum trotz hartem Wettbewerb

Der Schweizer Detailhandel ist kein einfaches Pflaster. Mit Migros und Coop dominieren zwei einheimische Giganten, die über jahrzehntelang gewachsene Strukturen, treue Kundschaft und riesige Sortimente verfügen. Doch die Schwaben und auch Konkurrent Aldi haben in den letzten Jahren gezeigt, dass Schweizer Konsumenten durchaus preisbewusst einkaufen – vor allem, wenn Qualität und Regionalität stimmen.

Lidl positioniert sich geschickt zwischen Discount und Qualität. Schweizer Milch, Fleisch und Backwaren stammen längst von lokalen Produzenten. Gleichzeitig überzeugt der Discounter mit günstigen Preisen, modernen Filialen und klarer Kommunikation. Diese Kombination trifft den Nerv der Zeit – insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Phasen, in denen Konsumenten vermehrt auf den Geldbeutel achten.

Lidl: Chancen und Risiken der Expansion

Die geplante Expansion birgt enorme Chancen – aber auch Herausforderungen. Einerseits kann der Discounter seine Marktpräsenz deutlich ausbauen und neue Kundengruppen erschließen. Andererseits wird es schwieriger, geeignete Standorte zu finden, insbesondere in städtischen Gebieten mit strengen Bauvorschriften und hohen Grundstückspreisen. Zudem wächst der Druck auf die Logistik und Personalbeschaffung: 300 Filialen bedeuten auch mehr Mitarbeitende, mehr Lieferungen, mehr Komplexität. Dennoch zeigt sich der Lidl Schweiz Chef  optimistisch. Lidl investiere langfristig und sehe die Schweiz als „stabilen, attraktiven Markt“. Dass die Expansion in einem Zeitraum von sieben bis zehn Jahren erfolgen soll, deutet auf eine sorgfältige Planung hin – kein Sprint, sondern ein gut getakteter Marathon.

Fazit: Lidl bleibt auch in der Schweiz auf Erfolgskurs

Mit seinem ambitionierten Expansionsplan bekräftigt Lidl seinen Anspruch, dauerhaft ein Schwergewicht im Schweizer Detailhandel zu sein. Für die Konsumenten bedeutet das: mehr Auswahl, mehr Wettbewerb – und möglicherweise tiefere Preise. Für Migros, Coop und Co. hingegen heißt es, noch innovativer zu werden. Der Schweizer Detailhandel bleibt also spannend – und der internationale Discounter scheint bereit, das Tempo weiterhin hochzuhalten.

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