Discounter sind zur Zeit die Gewinner im Lebensmittelhandel. Menschen achten verstärkt beim Einkauf auf das Budget und greifen vermehrt zu Sonderangeboten.

Die Inflationsrate in Deutschland lag im August 2025 bei +2,2 %, was einem leichten Anstieg gegenüber dem Vormonat entspricht, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das heißt: Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 2,2 % mehr als im August 2024. Gegenüber dem Juli 2025 stiegen die Preise um 0,1 %. Dies ist der erste Anstieg seit Jahresbeginn.
Doch ein etwas genauerer Blick auf die einzelnen Warengruppen zeigt auch, dass für die privaten Haushalte vor allem die Lebensmittelpreise weiterhin eine spürbare Belastung bedeuten. Fakt ist, dass bei höheren Inflationsraten die Verbraucher und Verbraucherinnen auch weniger und preissensibler einkaufen. Besonders im täglichen Einkauf bei den Lebensmitteln wirken sich höhere Preise auf das gesamte Konsumklima besonders aus.
Eine Umfrage Anfang September diesen Jahres des Marktforschungsinstituts YouGov ergab nun, dass viele Menschen ihr Einkaufsverhalten geändert haben. So kaufen ca. die Hälfte der Befragten inzwischen wieder häufiger im Discounter ein, als in einem Supermarkt. Fast drei Viertel gaben sogar an, verstärkt auf Aktions- und Sonderangebote zu greifen, als zuvor. Ein immerhin gutes verändertes Verhalten ergab in der Umfrage, dass 84% mehr darauf achten, weniger Lebensmittel weg zu werfen.
Energiepreise leicht fallend… Preise beim Discounter steigen…

Positiv ist zu bemerken, dass sich die Energiepreise im August dämpfend auf die Gesamtrate auswirkten und 2,4 % niedriger waren, als vor einem Jahr. Hier waren besonders Heizöl und Brennstoffe günstiger, was viele Haushalte mit Ölheizung spürten. Auch Strom und Fernwärme gingen leicht zurück, während Erdgaspreise sogar leicht anstiegen.
Anders sieht es bei den Lebensmitteln aus. Hier kletterten die Preise laut dem Statistischen Bundesamt im Jahresvergleich um 2,5 Prozent. Besonders auffällig war der Anstieg bei frischem Obst, das im Durchschnitt 7,1 Prozent teurer wurde. Ähnlich stark verteuerten sich Zucker, Süßwaren und Marmeladen, wo ein Plus von knapp 7 Prozent verzeichnet wurde. Auch Milchprodukte, Eier, Fleisch und Wurstwaren legten zu.
Immerhin entwickelten sich einige Bereiche hingegen positiv für Verbraucherinnen und Verbraucher. So gaben die Preise für Gemüse im Schnitt um gut ein Prozent nach, auch Speisefette und Öle wurden günstiger. Diese Rückgänge konnten die kräftigen Aufschläge in anderen Bereichen aber nicht ausgleichen. Für einkommensschwache Haushalte bleibt die Ernährung damit ein Kostentreiber, zumal Lebensmittel im Warenkorb einen überdurchschnittlich großen Anteil einnehmen.
Dienstleistungen wieder auf hohem Niveau.

Norma Fürth an der Zentrale Foto: Supermarkt-Inside
Besonders deutlich wird die Preisentwicklung bei den Dienstleistungen, die im August bei einem Plus von 3,1 Prozent im Jahresvergleich lagen. So verteuerte sich die kombinierte Personenbeförderung, etwa durch Bahn- und Busangebote, um über 11 Prozent. Auch soziale Dienstleistungen, Versicherungen und stationäre Gesundheitsleistungen stiegen kräftig an, was auch an die steigenden Löhnen und höheren Betriebskosten liegt.
Was auch das Bundesamt feststellen konnte, ist, dass viele Beschäftigte auch mehr Geld zur Verfügung hatten. Im zweiten Quartal 2025 siegen die Löhne und Gehälter um 4,1 % an. Übersetzt ist dies eine Reallohnsteigerung in Höhe von 1,9 % zum gleichen Zeitraum 2024. Auch hatte sich der gesetzliche Mindestlohn zum 1. Januar 2025 auf 12,82 Euro verändert und die Minijob-Grenze stieg auf 556 Euro.
Für die Menschen ergibt sich daraus ein gemischtes Bild. Auch wenn die ganz großen Preissprünge, wie man sie vor zwei bis drei Jahren kannte, nicht mehr an der Tagesordnung sind, ist die Teuerung im Alltag doch stark spürbar. Auch ein Grund, warum die Discounter im laufenden Jahr stetig an Umsatz und auch an Kundschaft gewinnt.
Das Gefühl, dass „immer alles teurer wird“, mag statistisch nicht ganz korrekt sein, doch es ist sicher eine reale Grundlage im Warenkorb der Menschen.
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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside und wie gekennzeichnet.



