Praxis-Tipps

Die beliebtesten Zahlungssysteme in Deutschland

Dieser Beitrag ist Teil 82 von 84 in der Serie Kasse machen

Deutschland – das Land der zuverlässigen Züge (es sei denn, man wartet gerade auf einen), der unendlichen Brotsorten und der tiefen, fast schon romantischen Beziehung zum Bargeld.

Picture of cheerful cashier woman on workspace in supermarket shop. Looking at camera showing thumbs up.

Jahrelang war das Bezahlen in Deutschland ein wenig wie ein Besuch bei der Großmutter: herzlich, vertraut und ausschließlich mit Bargeld. Aber die Zeiten ändern sich. Ganz vorsichtig und verantwortungsbewusst gewöhnt sich Deutschland an den Gedanken, dass Geld nicht immer knistern oder klimpern muss. Tatsächlich gibt es mittlerweile zahlreiche Zahlungsmöglichkeiten, bei denen man nicht mehr in einer Lederbrieftasche aus dem Jahr 1993 nach Kleingeld suchen muss. Allerdings sind nicht alle Zahlungsmethoden gleich – und nicht alle gleich beliebt.

Girocard: Die altbewährte Methode

An erster Stelle steht die mächtige Girocard. Das ist die Debitkarte, die Ihnen Ihre Bank ausgestellt hat, ohne dass Sie sie wirklich wollten, auf die Sie aber mittlerweile nicht mehr verzichten können. Sie ist nicht auffällig. Mit ihr sammeln Sie keine Meilen. Aber sie wird überall akzeptiert, vom REWE bis zum charmant-passiv-aggressiven Bio-Supermarkt, der pünktlich um 18:30 Uhr schließt.

Sie möchten einen Kaffee in einem Indie-Café in Leipzig kaufen? Ihre Girocard ist dabei. Sie müssen Ihren Physiotherapeuten für Ihre schlechte Haltung bezahlen, die Sie sich auf unbequemen Berliner Küchenstühlen zugezogen haben? Wieder die Girocard. Sie ist wie der VW Golf unter den Zahlungsmitteln: solide, überall verfügbar und ein bisschen langweilig – aber genau das ist der Sinn der Sache.

Bargeld: immer noch aktuell

Wir können nicht über Deutschland sprechen, ohne das Thema Bargeld anzusprechen. Ja, wir schreiben das Jahr 2025, und ja, die Bäckerei akzeptiert immer noch keine Karten. Das hat etwas Schönes, etwas Hartnäckiges. Selbst nach Jahren der digitalen Transformation halten viele Orte mit der Hartnäckigkeit eines Rentners, der um 6 Uhr morgens mit einem Handtuch seinen Platz in der Schlange vor dem Freibad verteidigt, am Bargeld fest.

Es hat einen gewissen Reiz, passendes Kleingeld dabei zu haben, besonders wenn Ihr Currywurst-Stand nur Münzen akzeptiert. Und wenn Sie schon einmal einen Einkaufskorb im Späti stehen lassen mussten, weil Sie kein Bargeld dabei hatten, herzlichen Glückwunsch – Sie sind jetzt offiziell ein Einheimischer.

PayPal: Der digitale Liebling

Online-Shopping in Deutschland ohne PayPal ist wie ein Döner ohne Knoblauchsauce – technisch möglich, aber warum sollte man? Es ist schnell, sicher und vor allem müssen Sie nicht jedes Mal Ihre IBAN eingeben (denn seien wir ehrlich, wer hat die schon auswendig?). Ob Sie Tickets für Deichkind kaufen, die Vintage-DDR-Lampe bezahlen, die Sie auf eBay Kleinanzeigen gefunden haben, oder einen Wochenendausflug nach Sylt mit Freunden aufteilen – PayPal erledigt alles mit minimalem Aufwand.

Es ist Deutschlands nicht ganz so geheimer Favorit für Online-Transaktionen – und wahrscheinlich die einzige App, die alle Eltern tatsächlich heruntergeladen haben.

Paysafe: Für Kenner der Privatsphäre

Hier kommt Paysafe als Zahlungsmittel für Menschen, die ihre Finanztransaktionen genauso mögen wie ihr Currywurst-Rezept: geheim.

Paysafecard, eines der Hauptangebote von Paysafe, ist ein Prepaid-Gutscheinsystem. Sie holen sich eine Karte an einem Kiosk, bezahlen bar und erhalten einen 16-stelligen Code. Dieser Code ist Ihr Schlüssel zum Internet. Das System ist anonym, einfach und in bestimmten Kreisen sehr beliebt – insbesondere bei Gamern, Sparfüchsen und allen, die ihre Bankdaten nicht mit einer dubiosen Streaming-Seite für ihre türkische Seifenoper verknüpfen möchten.

Es ist wie ein Wegwerfhandy, nur für Ihr Geld. Kein Bankkonto, keine Spuren, kein Problem. Perfekt, um online einzukaufen, ohne auch nur ein Kilobyte an persönlichen Daten preiszugeben. Möchten Sie digitale Inhalte kaufen, ein Spiel aufladen oder für einen ganz bestimmten Subreddit-Fonds spenden? Paysafecard ist für Sie da.

Apple Pay und Google Pay: Ein Schritt in die Zukunft

In Deutschland ist es immer noch ungewöhnlich, wenn jemand mit seinem Smartphone bezahlt – vor allem in Dörfern, in denen es mehr Kühe als Menschen gibt. In Städten wie Hamburg, München oder sogar im technologisch fortschrittlichen Freiburg ist es jedoch mittlerweile üblich, dass Menschen mit einem kurzen Fingertipp auf ihr iPhone oder Android-Gerät bezahlen.

Es hat etwas Selbstgefälliges, wenn man seinen Club Mate im Supermarkt nur mit der Smartwatch bezahlt. Das ist das moderne Äquivalent zu jemandem, der schon eine eigene Stofftasche mitgebracht hat, bevor das cool war. Wenn Sie sich vor einer Gruppe verwirrter Touristen wie ein Zauberer fühlen möchten, ist das genau das Richtige für Sie.

Klarna & Co.: Jetzt kaufen, später vielleicht bereuen

Klarna hat sich zusammen mit seinen „Später-Bezahlen”-Verwandten in den deutschen E-Commerce eingeschlichen wie Avocado-Toast in die Berliner Brunch-Menüs – trendy, etwas umstritten und nicht immer lohnenswert.

Obwohl diese Dienste vor allem bei jüngeren Käufern auf ASOS oder Zalando Anklang finden, gibt es immer noch kulturelle Vorbehalte. Die Deutschen mit ihrer Vorliebe für Planung und übersichtliche Kontoauszüge können sich mit dem Konzept der „aufgeschobenen Zahlung” nicht immer anfreunden. Es ist, als würde man ein FlixBus-Ticket buchen, ohne zu wissen, ob man es tatsächlich zum Bahnhof schafft – ein riskantes Unterfangen.

Der letzte Klick

Die Zahlungslandschaft in Deutschland entwickelt sich weiter – nicht in Form einer auffälligen Fintech-Explosion, sondern auf eine durchdachte Art und Weise, nach dem Motto „Mal sehen, ob das Sinn macht“. Am beliebtesten sind Systeme, die Vertrauen, Transparenz und ein bisschen Unabhängigkeit bieten. Girocard dominiert die physische Welt, PayPal den Online-Bereich und Paysafe ist der mysteriöse, selbstbewusste Außenseiter mit einer treuen Anhängerschaft.

Egal, ob Sie nun tippen, wischen oder in Ihrer Jackentasche nach einer Zwei-Euro-Münze suchen: Denken Sie daran: Die Zahlungsmethode mag variieren, aber das Erlebnis ist unverfälscht und unverkennbar deutsch.

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