Migros kommt bei Abgabe von Tegut-Filialen nicht weiter. Privatisierung von einzelnen Märkten an Tegut- Selbständige möglich. Für ca. 50 Märkte suchen die Genossen neue Betreiber.
Die aktuelle Situation der Migros Zürich und ihrer deutschen Tochtergesellschaft Tegut Fulda ist schon seit längerer Zeit von großen Umbrüchen, Restrukturierungen und Zukunftsentscheidungen geprägt. Beide Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sich in einem zunehmend schwierigen Marktumfeld neu zu positionieren, Kosten zu optimieren und gleichzeitig die eigene Markenidentität zu bewahren. Während die Migros Zürich als eine der wichtigsten Genossenschaften der Migros-Gruppe über eine solide Ausgangslage verfügt, gerät Tegut in Fulda als Tochtergesellschaft stärker unter Druck, da das deutsche Einzelhandelsumfeld deutlich härter umkämpft ist, als in vielen anderen Ländern. Aktuell sieht es so aus, dass Migros mit der Abgabe von Tegut nicht weiter kommt.
Schon im Frühsommer gab es wohl Gespräche mit Edeka, hat man hier noch keine Entscheidung treffen können. Immerhin hatte Edeka schön Märkte in Ludwigsburg und Waiblingen übernommen. Eine Filiale ging an Dennree. Abseits hiervon wird über den Verkauf einzelner Standorte verhandelt. Auch denkt man über die Privatisierung von Filialen nach. Aktuell gibt es noch 337 Tegut- Geschäfte, die zum Verkauf stehen.
Hohe Mieten und negative Umsätze hemmen den Verkauf.

Eröffnung tegut…teo, Fulda
Der Plan von Migros noch im Spätherbst 2024 war, 35 Filialen von Tegut , was 10 Prozent des Filialnetztes entspräche, abzugeben. Gründe dafür, dass man hier nicht weiter gekommen ist, liegt einerseits an den negativen Umsatzrenditen, andererseits auch an überhöhten Mietkosten. Ein Problem für die Migros sind auch noch die Belieferung der einzelnen Standorte, die teils sehr weit voneinander liegen. Positiv ist zu verzeichnen, dass Tegut durch die Übernahme von Basic in München seine Präsenz ausbauen konnte, was auch Ziel des Unternehmens war. Besonders das bio- affine München sollte hier Umsatzzuwächse schaffen, was zum Teil auch gelang. Ein Problem im Süden Deutschlands ist es, dass die Marke Tegut noch nicht so bei den Menschen bekannt ist. Der Nettoumsatz stieg immerhin um 2,7 Prozentpunkte an, was einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro entspricht. Der Wert von Tegut ist bei der Migros jedoch nur noch mit 180 Millionen Euro angegeben.
Hier bleibt abzuwarten, ob der Plan noch aufgeht, in dem beschrieben wurde, bis Ende 2026 schwarze Zahlen zu erreichen. . Migros hatte Tegut ein klares Ultimatum gesetzt: Bis Ende 2026 müssen die Märkte in Fulda und Umgebung wieder schwarze Zahlen schreiben, ansonsten stellt sich die Frage nach einem möglichen Rückzug oder einem kompletten Verkauf. Für die Region Osthessen bedeutet dies eine Zeit der Ungewissheit, da sowohl Mitarbeitende als auch Kunden nicht wissen, wie viele Standorte langfristig bestehen bleiben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Migros Zürich aktuell in einer Phase der Konsolidierung steckt, während Tegut Fulda um seine wirtschaftliche Zukunft kämpft. Beide Unternehmen stehen beispielhaft für die Herausforderungen des europäischen Einzelhandels. Der hohe Kostendruck, ein verändertes Konsumverhalten, mehr Digitalisierung und auch gesetzliche Nachhaltigkeitsanforderungen sind die Herausforderung in der heutigen Zeit. Ob Tegut die Sanierung erfolgreich meistert, wird wesentlich davon abhängen, wie konsequent die Maßnahmen umgesetzt werden und wie sich der deutsche Markt bis 2026 entwickelt.
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