Digitalisierung

Bargeld, Karte & Co: So bezahlen die Deutschen wirklich!

Dieser Beitrag ist Teil 83 von 82 in der Serie Kasse machen

Über Jahrzehnte schien alles klar zu sein: Ein Schein, ein paar Münzen und der Einkauf war erledigt.

Kartenzahlung / Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/-qLEttTmw6cM

Doch das vertraute Kassenritual hat in den letzten Jahren Konkurrenz bekommen.  Die Brieftasche trägt heute oft nicht nur Bargeld, sondern eine Auswahl an Karten und für viele ersetzt das Smartphone gleich beides. Mit vertrauter Tradition und digitaler Zukunft spannt sich ein breites Spektrum an Zahlungsarten, das nicht nur technische, sondern auch emotionale Unterschiede offenbart.

Welche Zahlungsform dominiert heute und prägt die Zukunft?

Der Alltag an den Kassen zeigt ein Bild im Wandel. Bargeld ist zwar noch immer präsent, doch längst nicht mehr die unangefochtene Nummer eins. Der Anteil an Barzahlungen sinkt stetig und liegt inzwischen deutlich unter der Hälfte aller Transaktionen. Die Girocard hat sich als stärkste bargeldlose Zahlungsmethode etabliert, während Kreditkarten vor allem bei größeren Beträgen und im Onlinehandel punkten. Mobile Payment, noch vor wenigen Jahren ein Nischenphänomen, hat sich vor allem in der jüngeren Generation rasant verbreitet.

Die Pandemie hat den Trend zum kontaktlosen Bezahlen beschleunigt. Wo früher Münzen gezählt wurden, genügt heute ein kurzes Auflegen der Karte oder ein Fingerabdruck auf dem Smartphone. Schnell, hygienisch und bequem. Für viele sind das Argumente, auf die sie nicht mehr verzichten wollen. Doch die Reise endet nicht bei Plastik und NFC-Chips. Die Zukunft des Bezahlens reicht längst bis in die digitale Sphäre von Kryptowährungen. Bitcoin, Ethereum oder Stablecoins sind zwar noch kein Massenphänomen an Supermarktkassen, doch sie eröffnen neue Möglichkeiten. 

Internationale Transaktionen ohne klassische Bank, Zahlungen ohne Währungsumrechnung und das Versprechen einer dezentralen Finanzwelt klingen verlockend. Gleichzeitig sind die Hürden nicht zu unterschätzen: extreme Kursschwankungen, geringe Akzeptanz im Alltag und rechtliche Grauzonen sorgen dafür, dass Kryptowährungen noch nicht im Mainstream angekommen sind.

Wer mit digitalen Coins zahlen will, braucht eine Wallet. Die digitale Geldbörse, die den Zugang zu den eigenen Beständen sichert. Hier entscheidet die Wahl zwischen Hot Wallets, die ständig mit dem Internet verbunden sind, und Cold Wallets, die offline lagern und als besonders sicher gelten. 

Hinzu kommt die Frage, ob die Verwahrung bei einem Anbieter (Custodial) oder in eigener Verantwortung (Non-Custodial) erfolgt. Ein Krypto-Wallet-Vergleich zeigt, dass jede Variante ihre Stärken und Schwächen hat: Während Hot Wallets schnelle Zugriffe ermöglichen, bieten Cold Wallets den besten Schutz vor Hackerangriffen.

 Warum Bargeld nicht aus dem Alltag verschwindet

Trotz sinkender Nutzung bleibt Bargeld für viele unverzichtbar. Es vermittelt ein Gefühl der Kontrolle über die Ausgaben, denn der physische Akt des Bezahlens schafft eine unmittelbare Verbindung zwischen Kauf und Wert. Münzen und Scheine sind greifbar, sichtbar und endgültig weg, sobald sie ausgegeben sind.

Bargeld funktioniert unabhängig von Strom, Internet oder Technik. Es ist nicht anfällig für Serverausfälle und benötigt keine PIN oder Batterie. Besonders in Krisensituationen zeigt sich diese Stärke: Wenn Kartenlesegeräte streiken oder Netze ausfallen, bleibt Bargeld ein verlässliches Mittel.

Auch Datenschutz spielt eine Rolle. Barzahlungen hinterlassen keine Spuren bei Banken oder Zahlungsdienstleistern. Wer Wert auf Anonymität legt, findet hier eine der letzten Möglichkeiten, wirklich privat zu bezahlen. Nicht zuletzt ermöglicht Bargeld die Teilhabe für Menschen ohne Bankkonto oder Zugang zu moderner Technik. Gerade in einer Gesellschaft, die sich zunehmend digitalisiert, behält es damit auch eine soziale Funktion.

Der Aufstieg von Karte und Smartphone

Die Girocard ist aus dem bargeldlosen Zahlungsverkehr nicht wegzudenken. Sie wird nahezu überall akzeptiert und gilt als kostengünstige Option für Händler. Kreditkarten holen auf, vor allem bei Onlinekäufen, Reisen oder teureren Anschaffungen. Sie bieten zusätzliche Services wie Versicherungen oder Bonusprogramme, was ihre Attraktivität steigert.

Mobile Payment wächst rasant. Apple Pay und Google Pay haben den Weg geebnet, viele Banken integrieren die Funktion direkt in ihre Apps. Besonders Jüngere nutzen das Smartphone zunehmend als Haupt-Zahlungsgerät. Das kontaktlose Bezahlen ist zur Selbstverständlichkeit geworden, oft dauert der Zahlungsvorgang nur Sekunden.

Alte Systeme wie die „GeldKarte“ verschwinden, stattdessen setzen Banken und Händler auf moderne NFC-Technologie und flexible Schnittstellen. Fintechs bringen frischen Wind in den Markt und treiben Innovationen voran, die das Bezahlen noch nahtloser machen.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Pflichten im Zahlungsverkehr

Bargeld ist in Deutschland gesetzliches Zahlungsmittel, und staatliche Stellen sind grundsätzlich verpflichtet, es anzunehmen. Dennoch gibt es Ausnahmen, etwa bei bestimmten Gebühren oder im Rahmen gerichtlicher Entscheidungen. Eine generelle Kartenzahlungspflicht gibt es nicht. Händler können frei entscheiden, ob und ab welchem Betrag sie bargeldlose Zahlungen akzeptieren. Einige setzen Mindestbeträge fest, andere verzichten bewusst auf Bargeldannahme.

EU-Vorgaben zielen darauf ab, den Zugang zu Bargeld zu sichern und gleichzeitig den bargeldlosen Zahlungsverkehr zu fördern. Für gängige Karten dürfen Händler keine Zusatzgebühren verlangen, was den Einsatz für Kunden attraktiver macht.

Kostenfaktor Zahlungsmittel

Bargeld ist nicht kostenlos, weder für Händler noch für Banken. Es verursacht Aufwand für Personal, Transport, Zählung und Sicherheit. Durchschnittlich fallen pro Bartransaktion Kosten von rund 24 Cent an. Die Girocard ist etwas teurer, mit durchschnittlich 33 Cent pro Zahlung, dafür fällt weniger Handlingaufwand an. Kreditkarten sind mit bis zu einem Euro pro Transaktion die teuerste Variante, vor allem wegen der Gebühren, die Händler an Kartenunternehmen abführen müssen.

Händler wägen ab: Einerseits wollen sie den Kunden Komfort bieten, andererseits die eigenen Kosten im Blick behalten. Indirekt können diese Ausgaben in die Preisgestaltung einfließen, auch wenn das nicht offen ausgewiesen wird. Bargeldlose Zahlungen sparen Zeit an der Kasse und vereinfachen die Abrechnung, Bargeld bietet dafür Unabhängigkeit von technischen Systemen.

Unterschiede zwischen Altersgruppen, Regionen und Beträgen

Der Betrag beeinflusst oft das gewählte Zahlungsmittel. Kleinstsummen werden häufiger bar beglichen, größere Beträge meist mit Karte oder per Mobile Payment. Die jüngere Generation zeigt sich digitalaffin und nutzt mobile Zahlungen überdurchschnittlich oft. Ältere setzen eher auf Bargeld, nicht selten aus Gewohnheit oder Skepsis gegenüber neuen Technologien.

Regionale Unterschiede sind ebenfalls spürbar. In städtischen Gebieten ist bargeldloses Bezahlen weiter verbreitet, auf dem Land spielt Bargeld noch eine größere Rolle. Die Dichte an Kartenterminals ist dort oft geringer, und manche Händler bevorzugen Barzahlungen. Auch die Branche beeinflusst die Zahlungsgewohnheiten. In der Gastronomie wird überdurchschnittlich viel bar gezahlt, während im Einzelhandel eine Mischung vorherrscht. Onlinehandel ist ohnehin komplett bargeldlos.

Auf dem Weg zur bargeldlosen Gesellschaft?

Mobile Payment mit Smartphone an der Kasse im Einzelhandel im Gartencenter

Die Entwicklung deutet auf einen weiter sinkenden Bargeldanteil hin. Digitale Zahlungen werden zunehmend zum Standard, auch weil sich die technische Infrastruktur stetig verbessert. Zentralbanken prüfen die Einführung digitaler Währungen wie den digitalen Euro. Ziel ist es, staatlich abgesicherte Zahlungen auch im digitalen Raum zu ermöglichen. Gleichzeitig gibt es in Politik und Gesellschaft den Willen, Bargeld als Teil der Kultur und des Marktes zu bewahren.

Die Abhängigkeit von Technik und Zahlungsdienstleistern wird mit wachsendem bargeldlosen Anteil steigen. Datenschutzfragen rücken noch stärker in den Fokus, wenn jede Zahlung digital erfasst wird. Kryptowährungen könnten eine alternative Säule bilden, sofern sich ihre Stabilität und Akzeptanz verbessern.

Was haltet ihr von diesem spannenden Thema? Bitte schreibt uns indes eure Meinung auf Supermarkt Inside.

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside oder wie gekennzeichnet.

Verlinkungen: Im Beitrag sind Werbeverlinkungen platziert die zu Seiten Dritter führen, für deren Inhalt Supermarkt-Inside keine Verantwortung hat.

Serien Navigation<< Die beliebtesten Zahlungssysteme in Deutschland

Trend

To Top