Aldi Süd

Aldi Süd verliert kaufkräftige Kunden auch an Lidl

Dieser Beitrag ist Teil 142 von 142 in der Serie Aldi

Der Discounter-Riese Aldi Süd steht vor einer neuen Herausforderung: Immer mehr kaufkräftige Kunden kehren dem Unternehmen den Rücken.

Foto: Supermarkt-Inside

Die jüngste Umsatzentwicklung zeigt, dass insbesondere im wichtigen Segment der markenaffinen und qualitätsbewussteren Kundschaft Rückgänge zu verzeichnen sind. Während Discount weiterhin eine Rolle spielt, scheint sich das Einkaufsverhalten in Deutschland spürbar zu verändern – zulasten des Pioniers im Billigsegment. In Zeiten hoher Inflation und steigender Lebenshaltungskosten würde man erwarten, dass Discounter wie Aldi Süd von einer verstärkten Nachfrage profitieren. Doch die Realität sieht komplexer aus. Zwar konnte der Discounter in einigen Warengruppen moderate Zuwächse verzeichnen, insgesamt jedoch stagniert das Wachstum – und in bestimmten Kundensegmenten ist sogar ein Rückgang zu erkennen. Nach Schätzungen von Branchenanalysten und Marktforschern wie GfK und Nielsen hat Aldi Süd in den letzten 12 Monaten einen Teil seiner besserverdienenden Stammkundschaft verloren. Diese Kunden, oft aus der urbanen Mittelschicht, tendieren zunehmend zu Vollsortimentern wie Rewe oder Edeka – oder sie bestellen gleich online bei Anbietern wie Picnic oder Flink.

Qualität statt nur Preis

Foto: Supermarkt-Inside

Die Ursachen sind vielfältig, doch ein zentrales Thema sticht hervor: Die Erwartungen an Qualität, Frische und Produktauswahl sind in den letzten Jahren gestiegen. Zwar hat Aldi Süd in den letzten Jahren stark investiert – unter anderem in die Modernisierung der Filialen, ein breiteres Sortiment und Bio-Produkte –, doch viele Kunden empfinden die Auswahl weiterhin als eingeschränkt. Auch der Fokus auf günstige Eigenmarken reicht manchen nicht mehr aus. “Der Preis ist längst nicht mehr das einzige Kriterium”, erklärt ein Handelsexperte der Universität Köln. “Viele Konsumenten wünschen sich Transparenz, Nachhaltigkeit und ein Einkaufserlebnis – da sind andere Anbieter besser aufgestellt.”

Konkurrenz rüstet auf

Foto: Lidl

Während Aldi Süd mit sinkender Kundenloyalität kämpft, schläft die Konkurrenz nicht. Lidl, der ewige Rivale aus dem Schwarz-Konzern, hat in den letzten Jahren massiv in Markenprodukte, Frischeangebote und Digitalisierung investiert. Auch Rewe und Edeka setzen gezielt auf individuelle Angebote, Kundenbindungsprogramme und regionale Produkte – alles Faktoren, die besonders bei zahlungskräftigen Kunden Anklang finden. Zudem verschärft der Onlinehandel die Lage. Während Aldi Süd erst vergleichsweise spät auf den E-Commerce-Zug aufgesprungen ist, bauen andere Händler bereits loyale Online-Kundennetze auf. Die junge, digital affine Zielgruppe lässt sich so leichter binden – ein Bereich, in dem Aldi derzeit hinterherhinkt. Dass Aldi Süd die Zeichen der Zeit erkannt hat, zeigt sich an mehreren strategischen Anpassungen: Der Ausbau des Online-Geschäfts, die stärkere Betonung nachhaltiger Produkte und neue Serviceangebote sind Teil einer umfangreichen Transformation. Auch das Sortiment wird kontinuierlich angepasst – etwa durch ein größeres Angebot an vegetarischen und veganen Artikeln sowie durch punktuelle Markenplatzierungen. Doch ob diese Maßnahmen ausreichen, um die verlorenen Kunden zurückzugewinnen, bleibt fraglich. Der Aufbau neuer Kundentreue kostet Zeit – und Vertrauen. Eine Rückkehr zu alten Wachstumsraten ist unter den aktuellen Marktbedingungen keine Selbstverständlichkeit.

Fazit: Der Preis allein reicht nicht mehr

Foto: Supermarkt-Inside

Aldi Süd befindet sich an einem Wendepunkt. Die Zeiten, in denen allein der günstige Preis Kundenmassen anlockte, sind vorbei. Wer heute auch die einkommensstärkeren Konsumenten halten will, muss mehr bieten: Qualität, Vielfalt, Nachhaltigkeit und digitale Services. Der Verlust guter Kunden ist ein Weckruf – nicht nur für Aldi Süd, sondern für die gesamte Discountbranche.

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside und wie gekennzeichnet

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