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Unternehmer setzen verstärkt auf Bitcoin & Co: Reines Investment oder auch Zahlungsabwicklung?

Dieser Beitrag ist Teil 84 von 84 in der Serie Kasse machen

Die Diskussion um Kryptowährungen hat sich in den letzten Jahren aus der Nische heraus zu einem Thema entwickelt, das längst nicht mehr nur Tech-Enthusiasten oder Spekulanten beschäftigt.

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Immer häufiger taucht Bitcoin in den Bilanzen von Unternehmen auf, nicht als exotische Randposition, sondern als strategisch geplanter Bestandteil des Vermögens. Parallel dazu wächst das Interesse an der Frage, ob sich digitale Währungen auch für die Abwicklung von Zahlungen eignen. Zwischen strategischem Kapitalaufbau und praktischer Einsatzmöglichkeit entfaltet sich ein Spannungsfeld, das gerade erst beginnt, seine Konturen zu zeigen.

Von der Nischenanlage zum strategischen Unternehmensvermögen

Vor einigen Jahren galt Bitcoin für Unternehmen vor allem als mutige Spielerei, heute wird er zunehmend als ernstzunehmender Bestandteil einer langfristigen Finanzstrategie betrachtet. In den USA sind es vor allem prominente Namen wie MicroStrategy, die mit milliardenschweren Käufen Schlagzeilen machten und damit ein deutliches Signal setzten. Der Gedanke dahinter: Bitcoin könnte auf lange Sicht ähnliche Funktionen übernehmen wie Gold, also als wertstabiles Asset dienen, das unabhängig von klassischen Finanzmärkten agiert.

Auch in Europa mehren sich Stimmen, die Kryptowährungen nicht nur als spekulatives Vehikel sehen. Die Argumentation ist simpel: Wer Teile seiner liquiden Mittel in Bitcoin hält, diversifiziert nicht nur sein Portfolio, sondern positioniert sich auch in einem Markt, der mit zunehmender Regulierung an Seriosität gewinnt. 

Dieser Wandel in der Wahrnehmung wird zusätzlich befeuert durch die Dynamik im Kryptomarkt, in dem Projekte rund um den Coin Launch 2025 hohe Aufmerksamkeit erhalten und das Interesse institutioneller Investoren an neuen Blockchain-Innovationen weiter steigern. So befassen sich CFOs und Finanzabteilungen intensiver mit digitalen Währungen als noch vor wenigen Jahren.

Zahlen, die ein realistisches Bild zeichnen

Trotz des wachsenden Interesses zeigt der Blick auf aktuelle Daten, dass die praktische Nutzung noch weit hinter der Diskussion zurückliegt. Laut Erhebungen des Branchenverbands Bitkom glauben fast die Hälfte der befragten Unternehmen, dass Kryptowährungen in zehn Jahren zum Alltag gehören werden. Gleichzeitig nutzen aktuell nur wenige tatsächlich Bitcoin oder andere digitale Währungen in ihrem Geschäftsbetrieb.

Gerade einmal ein kleiner Prozentsatz hat bisher konkrete Schritte unternommen, um Kryptowährungen als Zahlungsmittel zu akzeptieren oder aktiv in sie zu investieren. In großen Unternehmen liegt die Offenheit zwar etwas höher, aber auch hier dominiert die abwartende Haltung. Der Grund dafür liegt häufig in der Unsicherheit über regulatorische Entwicklungen, steuerliche Konsequenzen und den tatsächlichen Nutzen im täglichen Geschäft.

Die Rolle der Volatilität bei unternehmerischen Entscheidungen

Die Kursentwicklung von Bitcoin liefert den Stoff für hitzige Diskussionen in jeder Finanzabteilung. Zwischen Anfang 2020 und 2025 hat sich der Wert zeitweise vervielfacht, um anschließend wieder kräftig zu fallen, bevor neue Höchststände erreicht wurden. Diese Schwankungen bedeuten für Unternehmen sowohl enormes Potenzial als auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko.

Für langfristig orientierte Investoren mag die Volatilität ein kalkulierbares Auf und Ab sein. Wer jedoch auf stabile Liquiditätsreserven angewiesen ist, steht vor der Frage, wie stark diese Schwankungen verkraftet werden können. 

Einige Unternehmen begegnen dem Risiko mit einer klaren Buy-and-Hold-Strategie, andere setzen auf aktives Management und versuchen, von kurzfristigen Kursbewegungen zu profitieren. Die Entscheidung hängt oft von der eigenen Risikokultur und der Verankerung im Gesamtportfolio ab.

Bitcoin als Zahlungsmittel

Zahlreiche bekannte Unternehmen und Organisationen haben in den letzten Jahren die Möglichkeit geschaffen, Bitcoin als Zahlungsmittel zu nutzen. Von internationalen Fluggesellschaften über Technologieunternehmen bis zu Luxusgüterhändlern reicht die Liste der Akteure, die Kunden zumindest punktuell mit Kryptowährungen bezahlen lassen.

Die technische Umsetzung ist längst keine Hürde mehr, spezialisierte Payment-Provider bieten Schnittstellen, die eine einfache Integration in bestehende Kassensysteme ermöglichen. Dennoch bleibt die tatsächliche Nutzung gering.  Viele Kunden bevorzugen weiterhin konventionelle Zahlungsmethoden und Unternehmen scheuen sich, aufgrund der Kursschwankungen kurzfristig Preisanpassungen vorzunehmen. Hinzu kommen praktische Fragen wie die Umrechnung in Landeswährungen, mögliche Gebühren und der administrative Aufwand.

Rahmenbedingungen, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden

Wer als Unternehmen Bitcoin halten oder als Zahlungsmittel akzeptieren möchte, muss sich intensiv mit steuerlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen auseinandersetzen. In Deutschland gelten Kryptowährungen als Wirtschaftsgüter, Gewinne aus Verkäufen sind nach einer Haltedauer von über zwölf Monaten steuerfrei. Werden sie jedoch früher veräußert, fallen Steuern an.

Auf europäischer Ebene sorgt die MiCA-Verordnung für einheitliche Regeln. Sie soll unter anderem den Verbraucherschutz stärken und klare Vorgaben zur Bekämpfung von Geldwäsche schaffen. Für Unternehmen bedeutet das mehr Rechtssicherheit, zugleich aber auch höhere Anforderungen an Dokumentation und Compliance. International zeigt sich ein uneinheitliches Bild, was den grenzüberschreitenden Einsatz erschwert. Während manche Länder Kryptowährungen klar regulieren und fördern, gehen andere restriktiv vor oder verbieten sie vollständig.

Technische und sicherheitsrelevante Aspekte

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Die sichere Verwahrung von Kryptowährungen ist für Unternehmen ein zentrales Thema. Hot Wallets bieten schnellen Zugriff, sind aber anfälliger für Hackerangriffe. Cold Storage, also die Aufbewahrung auf nicht mit dem Internet verbundenen Geräten, gilt als sicherer, erfordert jedoch strenge interne Prozesse.

Zusätzliche Sicherheit bieten Multi-Signature-Verfahren, bei denen mehrere Schlüssel benötigt werden, um eine Transaktion freizugeben. Der Hintergrund dieser Vorsicht ist nicht unbegründet: Allein im Jahr 2024 gingen weltweit Milliardenbeträge durch Angriffe auf Krypto-Börsen und Wallets verloren. Neben Sicherheitsaspekten wird auch der Energieverbrauch der Blockchain-Technologie diskutiert. Der Betrieb des Bitcoin-Netzwerks verschlingt jährlich so viel Strom wie ganze Industrienationen. Für Unternehmen, die sich Klimazielen verpflichtet haben, kann dieser Aspekt bei der Entscheidung gegen eine aktive Beteiligung eine Rolle spielen.

Vom Finanzinstrument zur festen Größe im Unternehmensalltag?

Die nächsten Jahre könnten darüber entscheiden, ob Bitcoin dauerhaft als strategischer Vermögenswert in Unternehmensbilanzen verankert wird oder ob er vor allem als Spekulationsobjekt wahrgenommen wird. Steigende institutionelle Beteiligung, wachsende regulatorische Klarheit und technische Weiterentwicklungen könnten den Weg für eine breitere Nutzung ebnen.

Neben Bitcoin rücken Stablecoins in den Fokus, die durch ihre Bindung an klassische Währungen deutlich weniger volatil sind und sich besser für die Zahlungsabwicklung eignen. Auch staatliche Digitalwährungen könnten in Zukunft eine Brücke zwischen der traditionellen Finanzwelt und der Blockchain schlagen.

Ob Bitcoin den Sprung von einer vielversprechenden Kapitalanlage zur selbstverständlichen Zahlungsoption schafft, hängt nicht nur von der Technologie ab. Entscheidend wird sein, wie gut sich Unternehmen und Märkte auf die damit verbundenen Risiken einstellen und ob sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so entwickeln, dass digitale Währungen im Geschäftsalltag ebenso selbstverständlich werden wie heute Online-Banking oder Kartenzahlungen.

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