Colruyt zieht den Stecker in Frankreich.

Die sehr erfolgreiche belgische Handelskette Colruyt zieht Schlussstrich in Frankreich. Intermarché  kann mit Übernahme seine Marktpräsenz erheblich stärken.

Colruyt Supermarkt in Frankreich / Foto: Colruyt-Frankreich

Nach einem schwierigen Geschäftsjahr zieht der belgische Handelskonzern Colruyt einen klaren Schlussstrich unter seine verlustreichen Aktivitäten in Frankreich und besinnt sich wieder zurück auf seinen Heimatmarkt Belgien. Nun hat die Intermarché, genauer gesagt die Händlergenossenschaft Les Mousquetaires, Verhandlungen mit Colruyt über den Kauf von 81 Supermärkten in Ost- und Zentralfrankreich aufgenommen. Diese Supermärkte sollen für 215 Millionen Euro an Intermarché übergehen. Dazu kommen auch noch insgesamt 45 Tankstellen. Die Übernahme würde Intermarché’s Marktpräsenz in Frankreich deutlich stärken. Die Supermärkte sollen dann unter den Namen Intermarche‘ und Netto weiterlaufen. Die Namensgleichheit kommt daher, da Intermarche“ vor ca. 20 Jahren einmal Eigentümer von Netto Markendiscount in Deutschland war.

Interessanterweise hat Intermarché eine eigene Methode gewählt, indem sie die Mitglieder der Genossenschaft die Geschäfte direkt kaufen lässt, anstatt Schulden aufzunehmen. Der Verkauf beinhaltet jedoch nicht alle Colruyt-Filialen in Frankreich. Denn 23 Standorte wie auch die französische Zentrale in Rochefort-sur-Nenon sind nicht Teil der Vereinbarung. Colruyt arbeitet jedoch an Lösungen für diese verbleibenden Standorte und hat bereits Angebote für 15 dieser Filialen erhalten. Für Intermarché wäre es dann schon die zweite größere Übernahme  innerhalb von nur zwei Jahren. Im letzten Jahr hatte der Händler bereits rund 240 Geschäfte von Casino übernommen.

Rentabilität von Colruyt war nicht ausreichend.

Intermarche in Polen / Foto: Supermarkt-Inside

Obwohl die Kette Colruyt im abgelaufenem Jahr einen Umsatz von 10,9 Milliarden Euro erzielte, was sogar einem Plus von 1,1 Prozent entsprach, war das Gesamtergebnis nicht mehr rentabel genug. Colruyt war auf dem belgischem Markt mit den Formaten Colruyt, Spar und Comarche‘ bei einem Marktanteil von 29 Prozent, aktiv. In Frankreich war der Umsatz mit ca. 700 Millionen Euro nicht mehr rentabel genug, so dass man jetzt die Reißleine zog.

Die Geschichte von Colruyt begann im Jahr 1928,als er Bäcker Franz Colruyt Brot, Gewürze und Kaffee an Großkunden in der Gegend um Lembeek, einer Teilgemeinde von Halle, auszulieferte. In späteren Jahren erweiterte er sein Liefergebiet bis nach Brüssel.  Die ersten Probleme begannen im Jahr 1984, als Aldi in Belgien in den Markt eintrat. Durch die konsequente Konzentration auf mehr Niedrigpreisangebote und der Vereinfachung der Ladenausstattungen, gelang es dem Unternehmen jedoch wieder zu wachsen. Im Juni 2023 übernahm Stefan Goethaert, die Geschäftsführung, als ersten Familienfremden in der Geschäftsführung seit dem Bestehen des Unternehmens. Seit dem März 2025 erwägt die Gruppe, Frankreich zu verlassen. Laut dem Unternehmen habe sich die Geschäftsentwicklung nicht schnell genug vollzogen, um rentabel zu werden und den französischen Markt zu durchdringen. Nun ist der Rückzug aus Frankreich auch offiziell amtlich.

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside und wie gekennzeichnet

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